In Tirol und Kärnten sind zuletzt Missbrauchs- und Gewaltvorwürfe gegen SOS-Kinderdörfer laut geworden. Dass die hauseigene Studie drei Jahre vertuscht wurde, ist ein Skandal, wie Claus Meinert, Chefredakteur der „Tiroler Krone“, in seinem Kommentar schreibt.
Seit 2022 soll bereits bekannt gewesen sein, dass in SOS-Kinderdorfeinrichtungen psychische und physische Gewalt an der Tagesordnung steht. Betroffen davon sowohl Kinder und Jugendliche, aber auch Mitarbeiter. Ein Skandal ist zunächst schon einmal, dass diese Studie drei Jahre unter Verschluss bleiben konnte, wo doch sonst alles auf irgendeinem Wege das Licht der Öffentlichkeit erreicht. Da müssen also einige Damen und Herren (vielleicht sogar ziemlich gute Freunde) schön brav „dichtgehalten“ haben.
Die Reaktionen sind, wie sie immer sind: politische Parteien beschuldigen sich gegenseitig. Die Verantwortlichen der betroffenen Organisation geben sich geknickt, wollen nur teilweise Bescheid gewusst haben, wollen umgehend handeln, versprechen „restlose Aufklärung“.
Claus Meinert
Nun, nachdem immer mehr Details an die Öffentlichkeit gelangen, ist die Entrüstung groß, der Aufschrei aus allen Ecken und Ende des Landes dementsprechend. Die Reaktionen sind, wie sie immer sind: politische Parteien beschuldigen sich gegenseitig. Die Verantwortlichen der betroffenen Organisation geben sich geknickt, wollen nur teilweise Bescheid gewusst haben, wollen umgehend handeln, versprechen „restlose Aufklärung“.
Nicht fehlen dürfen jene (Vereine), die plötzlich aus der Versenkung auftauchen und die Misere dafür nutzen, um mehr Geld zu fordern, damit derartige Skandale künftig vermieden werden. Bei Letzteren geht es aber meist eher darum, die eigene (finanzielle) Situation zu verbessern, was an Scham- und Charakterlosigkeit kaum zu überbieten ist. Den Opfern, die dieser Gewalt ausgesetzt waren, hilft das allesamt genau gar nichts. Sie bleiben weitestgehend allein, während langsam wieder Gras über die Sache wächst.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.