Zwangsverhütung
Dänemark entschädigt Grönländerinnen jetzt
Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen hat angekündigt, einen sogenannten Versöhnungsfonds für Grönländerinnen und andere Inuit einzurichten. Die dänischen Behörden hatten zwischen 1960 und 1992 etwa 4500 Grönländerinnen zwangsweise eine Spirale zur Verhütung eingesetzt.
Das entsprach der Hälfte der gebärfähigen weiblichen Bevölkerung Grönlands zu der Zeit. Ziel war es, die Geburtenrate in der indigenen Bevölkerung zu senken. Aufgrund der Zwangsverhütung blieben viele Frauen dauerhaft unfruchtbar, fast alle trugen körperliche und psychische Schäden davon. Ungefähr 150 Betroffene verklagten den dänischen Staat daraufhin, der Prozess steht bis heute aus.
Am Mittwoch ist Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen in Nuuk gelandet, um sich bei einer Zeremonie persönlich bei den Betroffenen zu entschuldigen. Ende August hatte sie sich bereits im Namen der Regierung öffentlich bei Tausenden Grönländerinnen entschuldigt. „Wir können das Geschehene nicht ändern. Aber wir können Verantwortung übernehmen. Deswegen möchte ich im Namen Dänemarks sagen: Es tut mir leid“, sagte Frederiksen. Am Montag kündigte sie einen sogenannten Versöhnungsfonds für die betroffenen Grönländerinnen und andere diskriminierte Inuit an.
Wir können das Geschehene nicht ändern. Aber wir können Verantwortung übernehmen.
Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen
Kinder nach Dänemark verschleppt
Ein weiteres Thema, das bis heute für Spannungen sorgt, sind verschleppte Kinder. Die dänischen Behörden brachten diese von Grönland weg und gaben sie zur Adoption frei. Grönland ist seit 1953 keine dänische Kolonie mehr, blieb aber Teil des Staatsgebiets. Erst 2009 erlangte die Insel dann weitreichende politische Autonomie. Die dänische Regierung bemüht sich seit Jahren um bessere Beziehungen.
Die grönländische Regierung ist jedoch skeptisch. „Es ist der Druck von außen, insbesondere aus den Vereinigten Staaten, der Dänemark dazu zwingt, seine Bemühungen zu verstärken. Ich bin seit zehn Jahren Abgeordnete und habe bis jetzt noch nie so viel Engagement gesehen“, sagte Aaja Chemnitz. Damit nahm sie Bezug auf die Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump, Grönland zu übernehmen und notfalls auch Gewalt anzuwenden.
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