200 Rückkehrer befragt

Fast alle Ukrainer in russischer Haft gefoltert

Ausland
23.09.2025 13:25

Ein Bericht des UNO-Menschenrechtsbüros scheint die schlimmsten Befürchtungen, die das Thema Folter in der Ukraine betreffen, zu bestätigen. Demnach wurden seit Beginn des russischen Überfalls in den besetzten Gebieten über 15.000 Menschen inhaftiert. Bei der Befragung von 200 Heimkehrern berichteten fast alle von Folter durch Putins Soldaten.

Die Untersuchungskommission des UNO-Büros in Genf sprach nicht nur mit den mehr als 200 Menschen, die es nach der Entlassung zurück in Gebiete schafften, die von der Ukraine kontrolliert werden, sondern auch mit Angehörigen von Menschen, die noch festgehalten werden.

Mehr als 92 Prozent hätten von Folter berichtet, sagte die Leiterin der Kommission, Danielle Bell, in Kiew. Mindestens 38 seien in Folge von Folter, fehlender ärztlicher Hilfe und unhygienischer Zustände gestorben, heißt es in ihrem Bericht.

Etwa 1800 Menschen seien noch in Haft. Die Zahlen zu den Gefangenen stammt von ukrainischen Behörden. Die Kommission habe sie geprüft und halte sie für glaubwürdig, sagte Bell.

Hunderte Fälle dokumentiert, auch Minderjährige darunter
Insgesamt hat das Büro 508 Fälle dokumentiert, darunter auch von zwölf Minderjährigen. Alle hätten übereinstimmende Angaben gemacht, die mit Angaben aus verschiedenen Quellen übereinstimmten, deshalb betrachtet das Büro ihre Angaben als glaubwürdig, sagte Bell. Die Menschen seien teils nur deshalb festgenommen worden, weil sie pro-ukrainische Meinungen geäußert hätten.

Folter-Opfer flehte, erschossen zu werden
Bell berichtete von einer Frau, die nach eigenen Angaben mit einem gebrochenen Knie nach einem Arzt fragte. Stattdessen sei sie ins Knie getreten worden. Ein Mann berichtete, er sei so heftig mit einem Baseball-Schläger geschlagen worden, dass er flehte, erschossen zu werden. Stattdessen habe der Folterer ihm mit dem Baseball-Schläger die Zähne ausgeschlagen. Eine Frau habe berichtet, sie sei mehr als ein Jahr in einer Zelle voller Ratten festgehalten worden, die sie praktisch nie verlassen konnte.

Auch auf ukrainischem Territorium seien Ukrainer nach dem Einmarsch Russlands im Februar 2022 festgenommen worden, teils unter dem Vorwurf von Verrat oder Kollaboration mit dem Feind, sagte Bell. Sie sprach von gut 2.250 Gefangenen. Mit mehr als 400 seien Interviews geführt worden. 117 hätten nach eigenen Angaben kurz nach der Festnahme ebenfalls Misshandlung oder Folter erlebt, vor allem 2022. Die Gefangenen hätten alle Zugang zu Anwälten. Bell sprach aus Kiew per Videolink zu Reportern in Genf.

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