Mordauftrag widersetzt

Syrer sollte Schwester töten, aber zeigte Vater an

Ausland
15.09.2025 08:21

Weil sie Telefonnummern junger Männer im Handy eingespeichert hatte, wollte ein syrischer Vater in Deutschland eine junge Syrerin vom eigenen Bruder ermorden lassen. Der 17-Jährige widersetzte sich allerdings – der 46-jährige Familientyrann wurde festgenommen.

Der Vorfall in Cuxhaven sorgt für Entsetzen: Ein 46-jähriger Vater sah die „Familienehre“ verletzt, weil er befürchtete, seine älteste Tochter hätte mit jungen Männern Kontakt. Er kontrollierte die Frau: „Wir dürfen nicht mit Jungen sprechen und Kontakt haben“, schilderte die Betroffene die Situation gegenüber „Bild“.

Die Familie mit acht Kindern war 2019 aus Syrien geflohen. „Seit fünf Jahren schlägt mein Vater uns Töchter“, so die junge Frau, die sterben sollte. Er habe auch oft ihre Handys durchsucht. Sie musste in der Vergangenheit beispielsweise ein Bild mit einem Eis löschen, weil ihre Hand darauf zu sehen war. 

Mord sollte wie Unfall aussehen
Schließlich eskalierte die Situation: Vater Ali vermutete, die Tochter habe Telefonnummern junger Männer im Handy, rastete er aus und ging zu seinem 17-jährigen Sohn. „Er schaute mich mit einem kalten Blick an. Kein Lächeln, nichts. Dann sagte er: ,Du musst sie töten. Mach es so, dass es wie ein Unfall aussieht, wie ein Kampf. Niemand darf wissen, dass sie die Ehre verletzt hat.‘“, so der Jugendliche. 

(Bild: U. J. Alexander - stock.adobe.com)

Polizei: „Verdient höchste Anerkennung“
Doch der 17-Jährige weigerte sich und erzählte seiner Lehrerin am nächsten Tag im Deutschkurs von dem Vorfall. Diese alarmierte die Behörden, die Polizei befragte den Jugendlichen anschließend vier Stunden lang. „Dann suchten sie meinen Vater, nahmen ihn am Bahnhof fest“, so der junge Mann. Für Stephan Hartmann von der Polizei Cuxhafen hat er damit viel Mut bewiesen: „Es verdient höchste Anerkennung, dass ein Jugendlicher in einer solch schwierigen und belastenden Situation den Mut findet, sich an die Polizei zu wenden und sich damit auch gegen den eigenen Vater zu stellen.“

Die Familie ist erleichtert über die Reaktion des 17-Jährigen. „Meine Mutter sagt, er hat das Richtige getan. Auch meine Geschwister. Alle wissen jetzt: Das war kein Familienproblem – das war versuchter Mord“, erklärte ein jüngerer Bruder. 

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