Wiener der Woche

Mut zur Wahrheit als Medizin für Gesundheitssystem

Wien
07.09.2025 11:00

Patientenanwalt Gerhard Jelinek nimmt sich bei Missständen in Wien kein Blatt vor den Mund. Genau deshalb ist er diesmal unser Wiener der Woche

Es gäbe viele Möglichkeiten, als Wiener Patientenanwalt Freunde zu gewinnen: im Rathaus durch harmlose Willfährigkeit, bei Ärzten und Pflegekräften durch pauschale Schuldzuweisungen an Arbeitgeber und Krankenkassen, bei Medien durch das Preisgeben blutiger Details von Kunstfehlern, und bei Patienten durch die Pose als ihr „Rächer“. Gerhard Jelinek lässt all diese Möglichkeiten links liegen.

Finger in der Wunde, Selbstkritik inklusive
Der Wiener Patientenanwalt unternimmt statt taktischer Winkelzüge lieber alles, um seiner Amtsbezeichnung gerecht zu werden. Jelinek legt den Finger dort in die Wunden des Wiener Gesundheitssystems, wo es wehtut und nimmt dabei auch sich selbst nicht aus: In seinem diesjährigen Bericht, den er am 4. September präsentierte, findet sich etwa die Befürchtung, dass die hohen Datenschutz-Anforderungen seiner Institution vielleicht Schwellenangst bei Hilfesuchenden aufkommen lassen – samt Lösungsvorschlägen für den Gesetzgeber, damit er wirklich jedem einzelnen Anliegen nachgehen kann und sich nicht zuletzt so selbst mehr Arbeit aufhalst.

Bedächtig und unbeirrbar Probleme lösen
Durch seine ebenso bedächtige wie unbeirrbare Arbeit half Jelinek vergangenes Jahr über 3000 Patienten und hätte sich schon damit den Titel als „Wiener der Woche“ verdient. Darüber hinaus exerziert er so aber vor, wie das Gesundheitssystem gesunden könnte: ohne plakative Attacken zur Ablenkung von eigenen Verantwortlichkeiten, mit langem Atem und der stetigen Mahnung, dass alle an einem Strang ziehen müssen, damit am Ende Probleme gelöst werden.

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