Aus Polen kommend, hat der junge Elch „Emil“ bereits eine erstaunliche Reise bis nach Österreich hinter sich gebracht. Seit Mitte August spaziert der außergewöhnliche Besucher nun quer durch Niederösterreich. Von Mistelbach über Gaweinstal und Korneuburg bis zuletzt ins Tullnerfeld – überall sorgt er für Aufsehen. Die gesamte Route im Überblick.
Auch auf Social Media wird die Reise des ungewöhnlichen Besuchers mit großem Interesse verfolgt. Die vor über einer Woche eingerichtete Fanseite „Emil der Elch“ zählt aktuell 8400 Mitglieder. Weil „Emil“ höchstwahrscheinlich seine Artgenossen sucht, sollte man ihn jedoch nicht stören, um sein natürliches Verhalten nicht zu gefährden.
Sorge wegen möglicher Dehydration
„Emil“ hat zuletzt am Donnerstagabend für Aufsehen gesorgt. Die Freiwillige Feuerwehr aus Baumgarten am Tullnerfeld in der Marktgemeinde Judenau-Baumgarten stellte mittels großer Maurerwannen und Kübeln mehrere Trinkbehälter mit Wasser für den Geweihträger auf.
Aktuelle Fotos von „Emil“ beim Einsatz in Baumgarten am Tullnerfeld:
30 Schaulustige bei Einsatz in Baumgarten
Denn der Amtstierarzt hatte Sorge wegen möglicher Dehydration, bestätigte Kommandant Ludwig. „Leider waren auch ca. 30 Schaulustige dabei.“ Nach einer Ruhephase und bei Einbruch der Dunkelheit soll „Emil“ in ein Maisfeld verschwunden sein.
Ob „Emil“ tatsächlich aus dem Behälter getrunken hat, konnte er nicht sagen. Jedenfalls hatte der Elch einen „Apfelbaum abgefressen“. Der Kommandant betonte zudem, dass es seitens der Feuerwehr „keine aktive Suche“ nach „Emil“ gebe. Aber „wenn wir angefordert werden, sind wir sofort da“.
„Emil“ auf heiligem Boden gesichtet
Außerdem soll „Emil“ auch in Maria Gugging bei der Lourdesgrotte – also auf heiligem Boden – spaziert sein und nebenbei genüsslich Blätter gefressen haben. Dabei wirkte der Elch gesund und wohlauf. Die Erzdiözese Wien postete die „heiligen“ Aufnahmen.
Über Nacht durch Donau geschwommen
Seinen bisher bekanntesten Ausflug machte er an der Donau: In Klosterneuburg schwamm er über Nacht kurzerhand auf die andere Seite, später tauchte er im Bezirk Tulln auf.
Experten raten zur Vorsicht
So faszinierend der Anblick auch ist: Experten warnen davor, „Emil“ nahezukommen. „Emil“ könnte unter großem Stress stehen, denn Menschenmengen, Autos und Lärm setzen ihm zu. Auch die Polizei bittet, den Elch weder zu verfolgen noch Fotos aus nächster Nähe zu machen. Eine unbedachte Annäherung könnte ihn erschrecken und gefährliche Situationen auslösen. Also Abstand halten.
„Vor allem Raum und Ruhe“
Auch der Dachverband der österreichischen Landesjagdverbände hat nun in Sachen „Emil“ um „Verständnis für die Natur des Wildtieres“ ersucht. Auch der Elch braucht „vor allem Raum und Ruhe“. Er sei nämlich auf der Suche nach einem Zuhause, das seinen Bedürfnissen entspreche. „Was ihm dabei weniger wichtig sein mag, sind Facebook-Fangruppen und Paparazzi.“
Sensible Phase
Gerade weil sich „Emil“ in einer sensiblen Phase befindet und vermutlich die Nähe seiner Artgenossen suchen wird, sei es umso wichtiger, ihn nicht weiter aufzuschrecken. All das könnte sein natürliches Verhalten beeinträchtigen und ihn daran hindern, den Weg zurück zu einem geeigneten Revier und seinen Artgenossen zu finden.
Ein besonderer Gast
Ob „Emil“ weiter Richtung Westen zieht oder noch eine Zeit im Tullnerfeld bleibt, ist offen. Klar ist aber: Der ungewöhnliche Gast hat die Herzen vieler Österreicher erobert – und zeigt eindrucksvoll, wie nah uns die Wildnis manchmal kommen kann.
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