Drei völlig unauffällige Häftlinge – doch plötzlich will einer von ihnen seinen schlafenden Mitinsassen mitten in der Nacht mit einem Plastiksackerl ersticken. Ein Maßnahmen-Häftling wird zum Lebensretter. Nun rätseln Polizei und Justiz über das Motiv des 18-jährigen U-Häftlings.
Als sich in der Nacht auf Freitag schon die Nachtruhe über die Gänge der Justizanstalt Wien-Josefstadt – im Volksmund auch gern „Graues Haus“ genannt – gelegt hatte, wurde plötzlich in einer der Zellen der Notknopf gedrückt. Sofort eilten Justizwachebeamte herbei, um Nachschau zu halten, ob es sich um einen Fehlalarm handelte oder ob etwas Ernstes im Gange ist.
31-Jähriger überlebte den Überfall ohne Verletzungen
Wie berichtet, war es gegen 23 Uhr, als sich der 18-jährige Österreicher, der aktuell seine Untersuchungshaft in dem Gefängnis verbringt, auf die Brust eines seiner schlafenden Mitinsassen in der Dreierzelle setzte. Und ihm ein Plastiksackerl ins Gesicht drückte, um ihn zu ersticken.
Der 31-Jährige überlebte den mutmaßlichen Mordversuch, dank des dritten Mitinsassen. Denn dieser griff ein, zog den jungen U-Häftling von seinem Opfer weg und rang ihn nieder. Beide wurden dabei leicht verletzt.
Das Motiv ist bislang unklar, da der Tatverdächtige die Aussage verweigerte.
Wiens Polizeisprecher Markus Dittrich
Maßnahmen-Häftling wird zum Lebensretter
Kurios: Hört man sich in der Josefstadt um, weiß keiner so recht, warum es zu der Attacke unter den Insassen kam. Ganz im Gegenteil – es soll unter den drei Häftlingskollegen alles recht unkompliziert und friedlich abgelaufen sein. Während der nun Tatverdächtige wegen unbekannter Delikte seine U-Haft absitzen wollte, sind seine beiden Mitinsassen im Maßnahmenvollzug untergebracht. Der 31-jährige Serbe und ein 21-jähriger Österreicher sitzen demnach längere Haftstrafen ab.
Während das Opfer und der Lebensretter nun zu zweit in ihrer Zelle bleiben dürfen, wird der 18-jährige Sackerl-Angreifer innerhalb der Justizanstalt abgesondert.
Polizei und Justiz stehen vor einem Rätsel
Sein Motiv ist bislang völlig unklar, gegenüber der Polizei verweigerte er bisher auch jegliche Aussage zu den Beweggründen. Ob es doch einen Streit gab, ob eine Psychose vorliegt oder ob das Opfer zu viel wusste, bleibt unklar. Das Landeskriminalamt ermittelt – und auch die Justiz verwies bei dem Mordversuchs-Rätsel lediglich auf „laufende Ermittlungen“.
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