Sex-Affäre um Diplomat

Ministerium gehackt: SM-Beamter als Einfallstor?

Österreich
31.07.2025 11:00

Ein brisanter SM-Blog, ein hochrangiger Beamter und Spuren zu einem der schwersten Cyberangriffe der letzten Jahre – die Affäre rund um den zurückgetretenen Botschafter sorgt für neue Alarmstimmung bei Cyberexperten. Das Außenministerium müsse nun handeln. 

Wie berichtet, soll ein österreichischer Spitzendiplomat über Jahre hinweg ein Doppelleben geführt haben – beruflich im Dienst der Republik, privat offenbar als Betreiber eines anonymen, gewaltverherrlichenden Online-Blogs, in denen Frauen als „Fleisch“ bezeichnet und Gewaltakte mit „totaler Hingabe“ verherrlicht werden. Besonders brisant: Cyberexperte Cornelius Granig sieht in dem Fall nicht nur ein moralisches, sondern ein massives sicherheitspolitisches Risiko.

Im Interview mit krone.tv warnt der Cyberexperte, dass es durchaus Verbindungen zur großangelegten Cyberattacke auf das Außenministerium 2019/2020 geben könnte - jener Attacke, die das Ressort monatelang lahmlegte. Der Vorwurf: Der nun abberufene Diplomat soll seinen Blog von dienstlichen Geräten aus betrieben haben. Noch heikler: Eine mit dem Blog verknüpfte E-Mail-Adresse tauchte 2019 in einem massiven Datenleck der Plattform „Canva“ auf, samt Passwort – ein gefundenes Fressen für Hacker.

Cyberexperte Cornelius Granig
Cyberexperte Cornelius Granig(Bild: krone.tv )

Brisante Spur im Darknet gefunden
Millionen von Datensätzen - darunter E-Mail-Adressen, Namen und teils entschlüsselte Passwörter – wurden damals veröffentlicht und sind über das Darknet bis heute kaufbar und einsehbar, so Granig. „Wenn also jemand beispielsweise das gleiche Passwort an verschiedenen Accounts verwendet, könnte es auch sein, dass er es bei seinem Außenministeriums-Account verwendet hat und dass dann Angreifer auf diesem Weg dort in die Systeme eindringen.“

Warnung vor sicherheitspolitischen Folgen
Die große Frage bleibt: Wurde damals ein Passwort des Beamten missbraucht? Oder bestand gar ein direkter Zusammenhang zwischen dessen Onlineaktivitäten und dem Cyberangriff? Granig fordert nun eine unabhängige Untersuchungskommission, um den Vorfall lückenlos aufzuklären. Dies wäre notwendig, um systematische Schwachstellen offenzulegen, die möglicherweise bis heute bestehen.

Über mehrere Monate waren Systeme des Außeministeriums in den Jahren 2019 und 2020 teilweise lahmgelegt. Damals kursierten Berichte über eine russische Hackergruppe namens Turla, die im Verdacht stand, hinter dem Angriff zu stecken. „Wir wissen bis heute nicht, was damals genau passiert ist“, so Granig. Wenn es nun Hinweise gäbe, dass ein Beamter aus dem innersten Kreis des Ministeriums möglicherweise direkt oder indirekt involviert war – sei es durch Nachlässigkeit oder kompromittierte Daten, dann brauche es vollständige Transparenz für die Bevölkerung.

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