Die Hauptstadt sagt der Gewalt auf den Straßen weiter den Kampf an! Nachdem die Waffenverbotszonen rund um den Keplerplatz in Favoriten und auch jene am Praterstern bereits seit über einem Jahr gelten, zieht die Polizei jetzt nach: Ein dritter Brennpunkt wird zur messerfreien Zone erklärt.
Der neue Standort liegt in einem weiteren sozialen Brennpunkt – nämlich am Yppenplatz in Ottakring. Die Maßnahme dürfte an der Zunahme an Messerstechereien und gewalttätigen Auseinandersetzungen im Umkreis liegen. Zusätzlich zur Waffenverbotszone, die sich von der Ottakringer Straße bis zur Thaliastraße erstreckt und auch noch den Gürtel samt der U-6-Station Josefstädter Straße umfasst, gilt außerdem eine neue Schutzzone.
Was die Polizei nun in den Zonen machen darf
In einer Waffenverbotszone gemäß § 36b Sicherheitspolizeigesetz kann die Polizei Waffen und andere Gegenstände, die zur Gewaltanwendung geeignet sind, auch ohne vorherige Anzeichen einer strafbaren Tat beschlagnahmen. Dazu darf sie auch Personen durchsuchen. Die Schutzzone gemäß §36a Sicherheitspolizeigesetz gilt dem Schutz Minderjähriger. Sie gilt in Ottakring am Yppenplatz und erstreckt sich weiters über fünf Straßenblocks in der Umgebung. Die Polizei darf verdächtige Personen aus der Schutzzone wegweisen.
Dort, wo es notwendig ist, müssen auch strengere Regelungen getroffen werden, denn in Wien gibt es keine Toleranz für Gewalt.
Bürgermeister Michael Ludwig
Bild: Eva Manhart
Die neuen Regeln in beiden Zonen gelten ab Freitag, 1. August, und das schon ab 0 Uhr. Bürgermeister Michael Ludwig sieht die Maßnahme als Teil der Durchsetzung der „Wiener Hausordnung“. Wien sei dank der guten Zusammenarbeit von Rathaus und Polizei eine der sichersten Millionenmetropolen weltweit. Wo nötig, müsse allerdings nachgeschärft werden. Einmal mehr drängte Ludwig in diesem Zusammenhang auf das überfällige bundesweite Waffenverbot.
„Yppenplatz muss für alle sicher sein“
Ottakrings Bezirksvorsteherin Stefanie Lamp sieht die neuen Regeln als „wichtige Maßnahme, die einiges verbessern wird“. Der Yppenplatz müsse „für alle sicher und frei nutzbar sein“. Die Ottakringer ÖVP kritisierte allerdings, dass gerade Lamp sich lange gegen polizeiliche Sonderbefugnisse in der Gegend ausgesprochen habe und damit eine „180-Grad-Wende hingelegt“ habe. Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl sieht die neuen Zonen nicht nur als „gezielte Maßnahme zur Kriminalprävention“, sondern auch als Werkzeug, um „das subjektive Sicherheitsgefühl und die objektive Sicherheitslage nachhaltig zu stärken“.
Schüsse bei Bandenkrieg
Alleine in den vergangenen Wochen gab es in der Umgebung des Yppenplatzes mehrere gefährliche Polizeieinsätze. So war es gerade erst Mitte des Monats auf dem Platz zu einem Badenkrieg gekommen. Zwei Männer im Alter von 18 und 22 Jahren wurden durch Schüsse schwer verletzt. Zu einem blutigen Angriff war es auch Ende Mai gekommen. Ein 24-Jähriger soll mit einem Messer seinem Opfer in den Hals gestochen haben. Der Verdächtige konnte etwa eine Woche später gefasst werden.
Weiterhin Waffenverbote in Favoriten und am Praterstern
Die bereits seit über einem Jahr geltende Waffenverbotszone in Favoriten wird regelmäßig für drei Monate verlängert. Das Verbot gilt rund um den Reumannplatz, Keplerplatz, Favoritenstraße und Teile der Umgebung wie Antonsplatz und Hauptbahnhof. Auch die Waffenverbotszone am Praterstern wurde zuletzt Ende Mai wieder verlängert.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.