Acht visionäre Ideen

Wie KI und Hightech das Fahrrad neu erfinden

Radkrone
31.07.2025 14:16

Das E-Bike der Zukunft: Acht visionäre Entwicklungen, die heute noch verrückt klingen – aber schon morgen vielleicht Realität sein könnten.

30 Jahre sitzt Michael Härle schon im Fahrradsattel der österreichischen Fahrradbranche. Der Kärntner Händler und KTM-Spezialist, der in Hermagor und Treffen bei Villach das Bikeparadies führt, hat früher Stahlrahmen verkauft, den Carbon-Boom erlebt, den E-Bike-Hype durchlebt – und all jene überlebt, die sich am Corona-Boom überhoben haben. Doch was kommt jetzt?

„Was wir aktuell sehen, ist erst der Anfang“, ist Michael überzeugt. „Der echte Sprung wird nicht mehr in der Hardware passieren – sondern in der Intelligenz der Räder.“

Und in der Fantasie. Denn wer glaubt, das E-Bike sei mit integriertem Akku, App-Steuerung und GPS-Ortung bereits am Ziel, der irrt.

Gemeinsam mit dem Kärntner Radexperten wirft die „Radkrone“ einen Blick in eine Zukunft, die kaum noch Science-Fiction ist – sondern teils schon in der Entwicklung.

Zitat Icon

Wenn Technik hilft, mehr Menschen aufs Rad zu bringen, ist alles erlaubt. Aber wir sollten nicht vergessen, warum wir überhaupt radfahren.

Michael Härle, Bikeparadies

Fahrwerk mit Hirn
In der Formel 1 Alltag: Federungen, die sich in Echtzeit auf das Terrain einstellen. Auch beim E-Bike nur eine Frage der Zeit. Sensorik erkennt Untergrund, Geschwindigkeit, Fahrweise – und passt Dämpfung oder Reifendruck automatisch an.

Gedanken statt Tasten
Warum tippen, wenn man denken kann? Erste Prototypen, wie Toyotas „Prius x Parlee“- Concept Bike testen laut Michael bereits neuronale Interfaces, mit denen man durch Gedanken einfache Kommandos auslösen kann: „Raufschalten“, „Runterschalten“, „Boost an“, „Licht ein“. Gepaart mit Gesten- oder Sprachsteuerung könnte das Rad bald dein digitaler Begleiter werden – ganz ohne Hände am Lenker.

Navigation mit Weitblick
Schon heute erkennen Apps Höhenmeter und Reichweite. Morgen wird das E-Bike laut Michael noch weiterdenken: Es soll den Streckenverlauf per Satellit kalkulieren, den Energieverbrauch intelligent anpassen oder den Fahrer im Notfall autonom zurückbringen, wenn man stürzt oder der Akku leer ist.

Räder, die sich an dich anpassen
Biomechanische Intelligenz erkennt Körperhaltung, Muskelspannung und Gelände. Und reagiert: Der Sattel fährt automatisch nach oben, die Sitzposition verändert sich für mehr Effizienz oder Komfort. „Ein Rad, das auf dich hört – nicht umgekehrt“, sagt Michael.

Selbstreinigende Oberflächen
Matsch, Staub, Salz? Kein Problem. Nanobeschichtungen werden laut Michael künftig alles einfach abperlen – oder schütteln den Dreck per Mikro-Vibration ab. Und wenn es heiß wird, sorgt das Material selbst für Kühlung.

Fahren mit Induktion
Laden, während du radelst – ohne Kabel, ohne Stecker. Klingt verrückt? Es gibt Pilotprojekte, die über induktiv geladene Straßen und Radwege nachdenken. Wer künftig zur Arbeit rollt, könnte dabei seinen Akku laden – durch Bewegung und während der Fahrt.

Schwarmverhalten auf zwei Rädern
Damit meint Michael, dass sich Leihräder, wie Roboter-Taxis, künftig selbstständig zur nächsten Station bewegen könnten, Gruppenräder, die wie ein Schwarm ihrem Guide folgen – oder Reparatur-Räder, die „nach Hause“ rollen, wenn sie Probleme melden: Was nach Hollywood klingt, ist laut dem Radexperten längst in Entwicklung.

Der „Turbo-Kick“ für den Trail
KERS, das Energie-Rückgewinnungssystem aus dem Motorsport, bald beim E-Mountainbike? Denkbar. Beim Bremsen gewonnene Energie könnte gespeichert – und beim nächsten Anstieg oder Überholmanöver wieder per „Boost“-Knopf freigesetzt werden.

Michael Härle blickte mit der „Radkrone“ in die Zukunft, dennoch hofft er, dass dabei der ...
Michael Härle blickte mit der „Radkrone“ in die Zukunft, dennoch hofft er, dass dabei der Entdeckergeist, die Einfachheit und das Erleben der Natur nicht verloren gehen.(Bild: Wallner Hannes)

Zwischen Technik und Natur
So visionär diese Entwicklungen und Visionen auch sind – Michael blickt auch mit etwas Wehmut auf die vergangenen drei Jahrzehnte zurück: „Früher bin ich aufs Rad gestiegen, um die Welt zu spüren. Den Fahrtwind im Gesicht, das Knirschen des Schotters, den Geruch des Waldes. Schon heute ist in modernen E-Bikes so viel Technik verbaut, dass viele gar nicht mehr merken, wie schön es ist, einfach nur zu radeln – ohne Display, ohne App.“

Für Michael Härle steht jedenfalls fest: Die Zukunft gehört dem E-Bike – aber nur, wenn wir das Wesentliche nicht vergessen: den Entdeckergeist, die Einfachheit, das Erleben der Natur.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt