Drama in Schottland

Polizei-Hubschrauber in Pub gestürzt: Acht Tote

Ausland
30.11.2013 17:38
Acht Tote und zahlreiche Verletzte: Das ist die traurige Bilanz nach dem Absturz eines Polizeihubschraubers auf das Dach eines vollbesetzten Pubs im schottischen Glasgow am Freitagabend. An Bord des Hubschraubers hatten sich drei Menschen befunden, ein ziviler Pilot und zwei Polizisten. Die Unglücksursache ist bislang noch völlig unklar. Als Reaktion auf das Unglück setzte in Schottland eine Welle der Anteilnahme ein. In der Nähe des Unglücksortes wurden Blumen niedergelegt.

Offiziell waren nach der Tragödie vorerst ein Todesopfer und 32 Verletzte bestätigt worden. Zahlreiche Menschen waren am Samstag noch unter den Trümmern vermutet worden. Die Polizei rechnete mit mehreren Toten und korrigierte die Zahl schließlich am frühen Samstagabend auf acht nach oben. Unter den Toten befindet sich auch die Crew des Helikopters.

Die Bergungsarbeiten werden noch einige Zeit andauern. "Dies wird nicht schnell vorüber gehen", sagte Polizeichef Stephen House. Die Bergungsarbeiten seien kompliziert und gefährlich. Das Wrack des Hubschraubers stecke noch mitten im Gebäude.

In dem Lokal "The Clutha" hatte am Freitagabend gerade eine Band vor rund 120 Zuschauern gespielt, als der Helikopter vom Typ Eurocopter EC 135 T2 gegen 22.30 Uhr in das Gebäude krachte und das Dach teilweise zum Einsturz brachte. Besucher des Pubs berichteten, es sei zu keiner Explosion gekommen, der Hubschrauber habe auch nicht Feuer gefangen. Vor Ort waren Dutzende Rettungs- und Feuerwehrwagen.

Augenzeuge: "Das sind schrecklich Szenen"
"Es spielen sich schreckliche Szenen ab", zitierte die BBC den Parlamentsabgeordneten Jim Murphy, der sich zufällig in der Nähe befand. Der Helikopter sei "wie ein Stein" auf das Flachdach des eingeschossigen Gebäudes gestürzt, in dem sich das Pub befindet, berichtete ein Augenzeuge laut BBC. Das Wrack des Eurocopters steckte im Gebäude fest. Augenzeugen berichteten, wie die Decke langsam auf die Theke stürzte. Das Lokal in der Stockwell Street wurde von einer Staubwolke verhüllt.

Band spielte nach Crash zunächst weiter
Im Pub selbst war offenbar vielen Gästen nicht einmal sofort bewusst, was passiert war. Die Band soll zunächst sogar weiter gespielt haben. "Die Band bringt das Haus zum Einsturz", hätten die Gäste noch gescherzt, sagte Grace MacLean, die zu den Gästen zählte, gegenüber der BBC.

Die BBC zitierte einen Mitarbeiter des Krankenhauses Royal Infirmary, der von "ernsten Verletzungen" sprach. Augenzeugen sahen blutverschmierte Menschen aus den Gasträumen laufen. Andere berichteten von einer Menschenkette, die Bewusstlose ins Freie beförderte. Aus den Trümmern geborgene Pub-Besucher hätten eine "Vielzahl von Verletzungen" erlitten, schilderte der Feuerwehrmann Lewis Ramsay.

Der örtliche Parlamentsabgeordnete Murphy, der schnell zum Unglücksort geeilt war und mithalf, das Gebäude zu evakuieren, beschrieb die Situation als außergewöhnlich geordnet. "Es gab viel Staub und Trümmer. Aber es gab keine Panik", sagte er vor Journalisten an der Unglücksstelle. Die Rettungskräfte seien extrem schnell am Unfallort gewesen.

Hat Pilot eine Notlandung versucht?
Experten tendierten zu einem technischen Defekt an der Maschine als möglichen Hintergrund. Es wird spekuliert, dass der Pilot eine Notlandung auf dem Flachdach oder auf einem benachbarten Parkdeck versucht haben könnte. Möglicherweise waren die Turbinen zuvor ausgefallen. Das würde auch erklären, warum viele Augenzeugen keine starken Rotor- oder Motorengeräusche wahrgenommen hatten. "Im Moment ist es ein völliges Mysterium", sagte der Luftfahrtexperte Chris Yates.

Menschen legten am Samstag Blumen in der Nähe des Unglücksorts ab. Bei Fußballspielen in Schottland legten Spieler und Zuschauer zudem Gedenkminuten an. Ministerpräsident Alex Salmond ordnete für das Wochenende - wegen des traditionellen Gedenken an den Schutzheiligen St. Andrew eigentlich ein Freudenfest in Schottland - Trauerbeflaggung an.

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