200 Hinrichtungen

Berichte über neue Gräueltaten in Syrien

Ausland
20.07.2025 18:15

Seit ungefähr einer Woche kommt es in Südsyrien zu Gefechten zwischen drusischen Milizen und sunnitischen Beduinen. Aktivistinnen und Aktivisten berichteten jetzt, dass seither etwa 200 Menschen „auf der Stelle hingerichtet“ worden seien. Sie seien enthauptet und ihre Häuser in Brand gesetzt worden.

Zudem würden Fotos und Videos verbrannter und verstümmelter Leichen umgehen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag. Viele der neuen Vorwürfe richten sich gegen die sunnitischen Truppen der neuen Regierung von Präsident Ahmed al-Sharaa und die mit ihr verbündeten Beduinen. Aber auch gegen die drusische Minderheit, um deren Hochburg Sweida gekämpft wurde, gibt es schwere Vorwürfe.

„Diese Gräueltaten unterscheiden sich nicht von denjenigen gegen die Alawiten“, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdul Rahman. Er bezog sich dabei auf die Gewalt an der syrischen Küste im März, bei denen vor allem an Alawiten – einer religiösen Minderheit mit Wurzeln im schiitischen Islam – regelrechte Massaker angerichtet wurden. „Der einzige Unterschied ist, dass die Drusen anders als die Alawiten bewaffnet sind“, sagte Abdul Rahman. Mit seinem Netzwerk aus Informantinnen und Informanten in Syrien zählte er an der Küste im März ungefähr 1600 getötete Zivilpersonen.

Laut der Regierung ist die Lage in Sweida inzwischen unter Kontrolle.
Laut der Regierung ist die Lage in Sweida inzwischen unter Kontrolle.(Bild: AFP/SHADI AL-DUBAISI)
Das Rote Kreuz brachte Hilfe in die Regionen, in denen derzeit gekämpft wird.
Das Rote Kreuz brachte Hilfe in die Regionen, in denen derzeit gekämpft wird.(Bild: AFP/OMAR HAJ KADOUR)

Journalist: „In Gewalt und Erniedrigung versunken“
Diese Massaker seien „wahrlich erschreckend“, schrieb auch der syrische Journalist Maher Akraa, der in der Schweiz lebt. „Wie sind wir in solch roher Gewalt und Erniedrigung versunken? Warum dieses barbarische Töten, Verstümmeln und Beleidigen unserer Menschheit?“ Die Mitarbeitenden des UNO-Menschenrechtsbüros in Genf berichteten unter anderem von Hinrichtungen im Schnellverfahren, willkürlichen Tötungen, Entführungen und Plünderungen von Häusern.

Regierung: Lage unter Kontrolle
Das syrische Innenministerium teilte am Sonntag mit, dass die Stadt Sweida von Kämpfern geräumt sei, die Zusammenstöße seien beendet. Die Beobachtungsstelle von Menschenrechten gibt wiederum an, dass es in einigen Dörfern weiterhin zu Gefechten komme. Stammeskämpfer hätten dort unter anderem mit Mörsergranaten angegriffen. Laut dieser Stelle kamen bisher mehr als 1000 Menschen ums Leben.

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