Bregenzer Festspiele

„Nice to have“ war gestern

Vorarlberg
18.07.2025 16:35

Die öffentliche Hand hat ihre Förderungen für die Bregenzer Festspiele drastisch gekürzt. Michael Diem, kaufmännischer Direktor, erklärt, warum er beim Theater als Erstes spart und wie er in den nächsten Jahren über die Runden kommen will. 

Am Freitag feierten die Bregenzer Festspiele ihre dritte Premiere. Eine Coproduktion mit dem Burgtheater brachte eine Uraufführung von Ferdinand Schmalz: „bumm, tschak oder der letzte henker“. Aufgrund der Subventionskürzungen muss die neue Partnerschaft allerdings für 2026 und 2027 gleich wieder ausgesetzt werden, erklärt der Kaufmännische Geschäftsführer Michael Diem. „Nice to have“ kann man sich nicht mehr leisten.

Auch 2011/12, als die Festspiele nach „Andre Chenier“ in der Krise steckten, wurde das Theater als erstes gestrichen. „Das tut mir weh, aber wir sind im Kern ein Musiktheaterfestival. Theater ist die Kür. Die können wir uns fürs Erste nicht mehr leisten. Das wird auch für 2027 gelten“, erläuterte Diem. Gleichzeitig versprach er, bei den Hauptproduktionen am See, im Festspielhaus und auf der Werkstattbühne „großartig“ zu bleiben – auch wenn man gleichzeitig effizienter werden müsse. Sparen ist angesagt, das allerdings dürfte nicht ganz so einfach werden, denn bereits in den vergangenen fünf Jahren sprudelten die Einnahmen nicht gerade übermäßig. Dreimal wurde ein Gewinn, zweimal ein Verlust geschrieben. „2024 hatten wir den höchsten Umsatz der Festspielgeschichte und dennoch einen Verlust. Dann ist es leicht, zusammenzuzählen, dass die Zukunft schwierig wird, wenn jetzt zusätzlich auch noch eine Subventionskürzung kommt.“

6,9 Millionen

Die Subventionsgeber Bund (40 Prozent), Land (35 Prozent) und Stadt (25 Prozent) kürzen in den Jahren 2025 und 2026 ihren bisherigen Beitrag von insgesamt 6,9 Millionen Euro um jeweils ein knappes Drittel. Das bedeutet für die Festspiele ein Minus von rund 2,1 Millionen Euro pro Jahr.

Was den Eigendeckungsgrad angeht, liegen die Bregenzer Festspiele übrigens ähnlich wie die Salzburger: 75 Prozent des Gesamtbudgets, das sich in Bregenz auf immerhin rund 28 Millionen Euro beläuft, werden selbst erwirtschaftet.

Und wie sieht es mit Mehreinnahmen durch das Spiel auf dem See aus? „Aufgrund des Arbeitsrechts dürfen wir nur sechs Tage pro Woche spielen. Das ergibt dann maximal 28 Vorstellungen“, rechnet Diem vor. Eine Verlängerung sei nicht möglich, da die Sängerinnen und Sänger ja auch an anderen Häusern tätig wären.

Bliebe also nur die Option, die Kartenpreise zu erhöhen. „Da die Bregenzer Festspiele seit vielen Jahren ganz bewusst eine Oper für alle bieten, können wir die Preise aber nicht in dem Maß erhöhen, wie uns die Kosten um die Ohren geflogen sind. Solange das so bleibt, bleibt auch der Verlust“, klagt Diem.

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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