Am Mittwoch werden die 79. Bregenzer Festspiele eröffnet. Allerdings ist die Vorfreude auf das Spektakel nicht ungetrübt: Neben budgetären Einschnitten macht vor allem der Wetterbericht Sorgen.
Die Festspiel-Eröffnung ist das gesellschaftliche Highlight schlechthin in Vorarlberg. Einer der seltenen Anlässe, zu denen man sich so richtig in Schale werfen kann. Beim Schaulaufen der mehr oder weniger ausgeprägten Eitelkeiten gab es allerdings auch schon mehr zu sehen. Die Promi-Dichte war in den vergangenen Jahren deutlich höher, insbesondere die Bundespolitik lässt heuer ein wenig aus.
Neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen haben zwar auch Bundeskanzler Christian Stocker sowie Vizekanzler Andreas Babler ihr Kommen angesagt, dazu gesellen sich Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Staatssekretär Sepp Schellhorn – das war’s dann allerdings schon. Von den internationalen Gästen sticht ebenfalls nur der deutsche Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hervor – den Talkshow-Dauergast kennt man wenigstens aus dem Fernsehen.
Förderungen rigoros gekürzt
Dass bekannte Gesichter nur spärlich vertreten sind, mag die Adabeis enttäuschen, andererseits fügt es sich ins Gesamtbild: Denn die Bregenzer Festspiele müssen bekanntlich sparen. Bund, Land und Stadt werden heuer und das kommende Jahr ihre Förderungen jeweils um 30 Prozent kürzen, für die Festspiele bedeutet das ein Minus von rund 2,1 Millionen Euro per anno – auch bei einem Gesamtbudget von 27 Millionen Euro ist das eine Summe, die ins Gewicht fällt. Das Wehklagen über diese Einschnitte hat sich allerdings in Grenzen gehalten: „Breite Schultern können am meisten tragen“, hieß es von Festspielpräsident Hans Peter Metzler, der damit der Diktion von Kulturminister Andreas Babler folgte. Dass allerdings die Salzburger Festspiele, für die eine gesetzlich verankerte Sonderfinanzierung gilt, vom Spardiktat ausgenommen sind, kam im Ländle nicht sonderlich gut an.
Die Hoffnung auf eine volle Seebühne
Angesichts der budgetären Zwänge ist ein wirtschaftlicher Erfolg des heurigen Festspielsommers wichtiger denn je. Was für Bregenz vor allem heißt: Die Seebühne mit ihren 7000 Plätzen muss bei jeder Aufführung voll sein. Der Vorverkauf verlief zwar glänzend – rund 80 Prozent der Tickets sind schon weg –, von einer Vollauslastung kann man aber noch lange nicht sprechen. Was zuversichtlich stimmt: Wie die Erfahrung aus dem Vorjahr zeigt, hat die bombastische „Freischütz“-Inszenierung des deutschen Regisseurs Philipp Stölzl durchaus das Zeug zum Blockbuster – da ist zu verschmerzen, dass die teils gravierenden Abweichungen vom Original klassischen Opernliebhabern einiges an Toleranz abverlangen.
Der Wettergott als großer Spielverderber?
Ein großes Fragezeichen gibt es allerdings: Wird es der Wettergott gut mit dem Spiel am See meinen? In den vergangenen Jahren war den Veranstaltern das Glück hold, für heuer stimmen die Prognosen jedoch wenig heiter: In den nächsten Tagen soll es immer wieder regnen, Sonnentage dürften rar sein. Routinierte Festspielbesucher sind allerdings abgehärtet – denn wenn’s nicht gerade blitzt und donnert, wird die Show durchgezogen.
Eine Person wird ganz besonders auf schönes Wetter hoffen: Lilli Paasikivi, die als neue Intendantin in ihre erste Festspielsaison geht.
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