Wiener eingewiesen

16 Stiche in Anwaltskanzlei: „Tickende Zeitbombe“

Gericht
10.07.2025 14:14

20 Jahre lang war die paranoide Schizophrenie eines 54-Jährigen unbehandelt. Anfang Februar endete das blutig für eine Mitarbeiterin einer Wiener Anwaltskanzlei. Mit 16 Messerstichen attackierte der Erwachsenenvertretene die Frau. Der Gerichtspsychiater hält den Mann für hochgefährlich – die Unterbringung war deswegen rasch beschlossen.

„Na freilich war ich ein bissl verärgert“, nuschelt der 54-Jährige im Wiener Landesgericht. Das, was er am 3. Februar dieses Jahres tat, geht darüber aber weit hinaus: Seit zehn Jahren hat der Mann einen Erwachsenenvertreter. Sein Besitz, seine Schulden und auch seine Invalidenpension werden also über eine Anwaltskanzlei verwaltet. An jenem Tag wollte er sich dort 400 Euro abholen – ohne Termin. „Die Mitarbeiterin hat ihm gesagt, er muss wieder gehen“, so die Staatsanwältin.

16 Messerstiche auf Kanzlei-Kraft
„Er packte sich dann zu Hause eine Tasche mit mehreren Messern. Eines steckte er sich in die Brusttasche.“ Mit einem schrecklichen Plan machte er sich dann zurück auf den Weg zum Büro im 4. Bezirk: Er wollte dort zwei Mitarbeiterinnen – besonders die, die ihn weggeschickt hatte – töten und sich dann von der Polizei erschießen lassen. Ein Video vom Innenhof des Gebäudes zeigt, wie der 54-Jährige mit der Faust auf die Kanzlei-Kraft einschlägt, sie dann durch eine Tür in den Eingangsbereich drängt. Die 16 Messerstiche, die folgten, sieht man nicht mehr ...

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Er ist brandgefährlich. Er ist eine tickende Zeitbombe.

Staatsanwältin im Wiener Landl

Die 56-jährige Frau erinnert sich im Zeugenstand: „Er hat ein Funkeln in den Augen gehabt und dann ist er zum Angriff übergegangen. Das nächste, was ich gesehen habe, ist, dass er ein Messer gezogen hat.“ Die brutale Messerattacke dauerte keine Minute. „Er hat dann einfach aufgehört“, schildert das Opfer. Schwer verletzt ließ der Wiener sie zurück und flüchtete. Seinen ganzen Plan setzte er also glücklicherweise nicht um.

Seit 20 Jahren unbehandelt
Die Staatsanwältin wendet sich an die Geschworenen: „Er ist brandgefährlich. Er ist eine tickende Zeitbombe.“ Und das besonders wegen seiner psychiatrischen Erkrankung. Seit 20 Jahren leidet der Pensionist an paranoider Schizophrenie – die meiste Zeit wurde er nicht behandelt. „Ab und zu hab‘ ich eine Tablette genommen“, erklärt er. Stimmen würden ihn schon immer begleiten. „Damals bin ich voll ausgezuckt.“

Auch Gerichtspsychiater Peter Hofmann sagt deutlich: „Er ist hochgefährlich.“ Deswegen wird er wegen versuchten Mord in einem forensisch-therapeutischen Zentrum untergebracht. 

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