Brisante Aussagen

Frust bei Piastri: „Habe viel mehr verdient!“

Formel 1
07.07.2025 17:17

Es ist Halbzeit in der Formel-1-Saison, und an der WM-Spitze gibt es einen echten Schlagabtausch zwischen Oscar Piastri und Lando Norris. Nur acht Punkte trennen die beiden McLaren-Teamkollegen, nachdem Norris in Silverstone gewonnen hat. Wohl auch deshalb kamen beim sonst so coolen und kontrollierten Piastri erstmals heuer die Emotionen ungefiltert an die Oberfläche. „Ich weiß, dass ich viel mehr verdient habe als das, was ich bekommen habe“, schäumte der Australier.

„Letztendlich tut es weh, wenn man nicht das Ergebnis bekommt, das man glaubt, verdient zu haben, vor allem, wenn man es nicht beeinflussen kann“, meinte Piastri, der im Regen-Chaos eine Zehn-Sekunden-Strafe für ein abruptes Bremsmanöver ausgefasst hatte. Das verhinderte letztlich seinen sechsten Grand-Prix-Sieg in diesem Jahr. „Ich habe das Gefühl, dass ich heute einen guten Job gemacht habe. Das macht es nur noch schmerzhafter, wenn man nicht gewinnt.“

„Erratisches“ Bremsmanöver kostete Sieg
Über die Strafe „werde ich nicht viel sagen. Ich würde mich in Schwierigkeiten bringen“, waren Piastris erste Worte, als er auf die Entscheidung der Stewards angesprochen wurde. Was war passiert? Kurz nach der Ankündigung, dass das Safety-Car demnächst die Strecke verlassen werde, bremste Piastri am Sonntag plötzlich hart ab. Weltmeister Max Verstappen, der zur Hälfte der Renndistanz dicht hinter ihm lag, fuhr regelwidrig vor den McLaren, um eine Kollision zu vermeiden, bevor er unverzüglich wieder Platz zwei einnahm. Beim Neustart drehte sich Verstappen und fiel zwischenzeitlich auf Rang elf zurück.

Anhand des hohen Bremsdrucks von 59,2 PSI, wie es in der Urteilsbegründung stand, wurde „erratisches Bremsen“ festgestellt. „Anscheinend darf man hinter dem Safety Car nicht mehr bremsen. Ich meine, ich habe es vorher fünf Runden lang so gemacht“, verteidigte sich Piastri. Fakt ist aber: Das „Bremsverbot“ gilt laut Regeln erst ab dem Moment, an dem die Lichter am Safety Car ausgegangen sind.

Zak Brown
Zak Brown(Bild: AFP/GIUSEPPE CACACE)

McLaren-CEO Zak Brown wollte nach dem Großen Preis von Großbritannien kein großes Drama erkennen. „Wenn du das Gefühl hast, dir wurde was genommen, steigst du nicht fröhlich aus dem Auto“, sagte der US-Amerikaner über Piastri. „Aber er wird das wegstecken. Er führt die WM an. Beim nächsten Rennen greift er wieder an.“ Klar ist, dass der WM-Titel 2025 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zwischen den beiden McLaren-Fahrern entschieden wird. Verstappen hat als Dritter bereits 69 Punkte Rückstand auf Piastri – und Red Bull scheint aktuell nicht in der Lage zu sein, eine Aufholjagd zu starten.

Wieder Nasen-Cut bei Norris
Bei Norris überwog die Freude über seinen ersten Heimsieg in Silverstone, auch wenn Piastri ohne Strafe vermutlich unantastbar gewesen wäre. „Ich reihe mich ein in eine lange Liste von unglaublichen Siegern, die hier in der Vergangenheit gewonnen haben. Die meisten von ihnen heißen Lewis (Hamilton; Anm.). Aber dass ich mit ihm auf einer Stufe stehe und aus britischer Sicht die Dominanz der Briten hier fortsetze, ist unglaublich“, betonte er.

Der 25-Jährige trug neben den positiven Emotionen aber auch ein schmerzhaftes Andenken davon. Bei den Siegesfeierlichkeiten, nachdem Norris einen Zaun bestiegen hatte, traf ihn offenbar ein Fotograf im Gesicht, dabei bekam die Nase des Piloten etwas ab. „Nur ein kleines Cut“, hieß es später von McLaren. Bemerkenswert: Vor einem Jahr hatte sich Norris vor seinem Grand-Prix-Sieg in Miami bei einer wilden Party in Amsterdam ebenfalls an der Nase verletzt. Eine Narbe ziert seitdem sein Riechorgan.

Pokal aus Lego-Bausteinen
Der heimliche Sieger am Sonntag war der drittplatzierte Nico Hülkenberg. Nachdem es der Deutsche nach 15 Jahren und 239 Rennen in der Formel 1 erstmals auf ein Siegerpodest geschafft hatte, lief die Party im Sauber-Teamquartier aus allen Rudern. Um ihn herum eskalierten Mechaniker und Ehrengäste, grölten zur Melodie des Partykrachers „Freed from Desire“ immer wieder „Nico is on fire“.

Nico Hülkenberg hatte Grund zum Feiern!
Nico Hülkenberg hatte Grund zum Feiern!(Bild: AFP/APA/Ben STANSALL)

„Es ist ziemlich viel, das zu verarbeiten. Ich werde ein paar Tage brauchen“, sagte Hülkenberg, als er die ungeliebte Rekordserie der meisten Grand Prix ohne Podiumsplatz beendet hatte. Da störte es den Routinier wenig, dass es dafür in Silverstone keinen Pokal aus Gold oder Silber gab, sondern aus Lego-Bausteinen. „Ich werde mich nicht beschweren. Ich liebe Lego. Und meine Tochter kann ja auch damit spielen.“

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