Islamist in Syrien

Deutscher Ex-Fußballprofi von Bombe getötet

Ausland
18.11.2013 11:15
Ein ehemaliger deutscher Fußballprofi, der sich 2008 islamistischen Kämpfern angeschlossen hatte, ist Medienberichten zufolge in Syrien von einer Bombe getötet worden. Der Bruder des 26-Jährigen sucht nun nach der Wahrheit: Während die deutsche Bundesanwaltschaft wegen "Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung" ermittelt, behauptet die Familie, der junge Mann sei kein gewalttätiger Islamist gewesen.

Burak K. schien eine Karriere als Fußballprofi sicher, er spielte an der Seite von heutigen Stars wie Sami Khedira und Kevin-Prince Boateng, war laut "Focus" für Deutschlands U17 und U18 sowie verschiedene Vereine im Einsatz. Doch 2008 schloss er sich offenbar Islamisten an.

Nun soll der zweifache Familienvater im syrischen Bürgerkrieg von einer Bombe getötet worden sein, bestätigte sein Bruder Mustafa K. gegenüber der "Bild"-Zeitung. Der genaue Zeitpunkt ist offenbar nicht bekannt, schon vor zwei Wochen war ein Online-Video aufgetaucht, das den Tod von Burak K. verkündete.

Gewalttätiger Gruppe angeschlossen
Sein Anwalt Mutlu Günal bestätigte dies gegenüber dem "Focus", offenbar sei der Deutsch-Türke bei Kämpfen mit kurdischen Freischärlern nahe der syrischen Kleinstadt Azaz (großes Bild) getötet worden. Dem Bericht nach ermittelt die Bundesanwaltschaft wegen Unterstützung der Terrorgruppe Islamische Bewegung Usbekistan, die in Zentralasien einen Gottesstaat errichten will. Sie verübt Terroranschläge auf pakistanische Sicherheitskräfte und die NATO-Schutztruppe ISAF.

Bruder: Burak K. von Mitleid geprägt
Dass der 26-Jährige gewaltbereit war, will Mustafa K. aber nicht glauben - sein Bruder sei von Mitgefühl getrieben gewesen: "Burak sagte mir, Geld und Karriere seien ihm nicht wichtig", so Mustafa K. "Stattdessen durchsuchte er ständig das Internet nach Videos aus Kriegsgebieten. Er war verzweifelt, voller Mitleid für die Opfer."

Video: "Wie ein Löwe" gekämpft
Das Online-Video aber erzählt eine andere Geschichte. Im Kommentar dazu heißt es, Burak K. sei "wie ein Löwe in das Gebiet der Ungläubigen gestürmt" und "hatte Freude daran, sie zu bekämpfen". Den Ermittlungen der Bundesanwaltschaft zum Trotz glaubt Mustafa K., sein Bruder habe sich lediglich verteidigt: "Sollte er mit Steinen werfen? Mir hat er stets gesagt, er will nicht kämpfen."

Bruder sucht nach Familie des Toten
Möglicherweise wollten die Islamisten den Tod seines Bruders für ihre Zwecke nutzen, mutmaßt Mustafa K. Schließlich sei ein Großteil im Video auf Arabisch, und das habe Burak K. nicht perfekt beherrscht. Er wolle daher die Hintergründe des Todes seines Bruders herausfinden - und die Familie des 26-Jährigen aufspüren. Ehefrau Gülsüm (23), einen drei Jahre und einen zehn Monate alten Buben vermutet Mustafa K. in einem Flüchtlingslager. Er wolle die drei nach Deutschland holen, so der Bruder. "Es ist auch für mich die Suche nach der Wahrheit."

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