Um Herausforderungen für Älpler und Landwirte ging es in der Aktuellen Stunde des Landtags. Dass die Vorarlberger Landwirtschaft wertgeschätzt und unterstützt gehört, darüber waren sich alle einig – beim Thema Fördermittel, Wolf und Schlachthof gingen die Meinungen allerdings weit auseinander.
Mit der Themenwahl „Die Vorarlberger Alpwirtschaft – bedeutende Lebensgrundlage und wichtiges Kulturgut für die Zukunft sichern“ hatte die FPÖ für einiges Erstaunen gesorgt, denn eine Landtagsinitiative war nicht mit der Diskussion verbunden. Robert Blum, Landwirtschaftssprecher der Blauen, verwies in seiner Rede vielmehr auf zahlreiche Herausforderungen für die Älpler: Zur schwierigen Personalsuche, der hohen Belastung und der wirtschaftlichen Unsicherheit kämen nun auch noch die TBC- und die Wolfsproblematik. „Beim TBC braucht es eine klare Linie. Was den Wolf betrifft, ist es nicht Aufgabe der Bewirtschafter, Herdenschutzmaßnahmen auf eigene Kosten umzusetzen.“ Unterm Strich dürften die Herausforderungen nicht dazu führen, dass die Alpwirtschaft langsam stirbt. „Es geht auch um bewirtschaftete Flächen, die Verwaldung verhindern, Lawinenrinnen offenhalten und Erosionen vorbeugen.“
Fabienne Lackner (Neos) plädierte in Sachen Wolf für eine faktenbasierte Lösung: „Die Alpen dürfen natürlich kein All-you-can-eat-Buffet für den Wolf sein, aber gleichzeitig ist der Wolf auch nicht der pauschale Feind.“ Was die Förderungen betrifft, sei für die Neos klar, dass es eine faire Abgeltung für die Arbeit aller Landwirte brauche. „Förderungen müssen aber immer zielgerichtet, wirksam und transparent sein.“ Kritik äußerte Lackner an der Landwirtschaftskammer: „Die heilige Kuh im warmen Verwaltungsstall“ finanziere sich nicht nur aus Pflichtmitgliedsbeiträgen, auch das Land schieße jedes Jahr über vier Millionen Euro zu.
„Wir schätzen die landwirtschaftlichen Betriebe, sehen aber die Strukturen dahinter ebenfalls kritisch“, stieß Reinhold Einwallner (SPÖ) wenig später ins selbe Horn. „Bei den Förderungen handelt es sich um öffentliche Mittel. Das ist kein Monopolygeld für die Bauernbund-Funktionäre der ÖVP“, wetterte der Sozialdemokrat. Ebenso ärgerlich sei die Entscheidung der Landesregierung, den neuen Schlachthof mit 3,5 Millionen Euro zu fördern, ohne sich allerdings ein Mitspracherecht zu sichern.
„Tierschutz muss auch für Nutztiere gelten“
Die beiden Regierungsmitglieder Daniel Allgäuer und Christian Gantner hingegen verteidigten die Strukturen: „Die Kammer erhält für übertragene Aufgaben Geld – ähnlich wie das Land auch anderen Einrichtungen wie beispielsweise dem Energieinstitut Aufgaben überträgt“, betonte Allgäuer und empfahl Einwallner, bei der nächsten Kammerwahl ein paar rote Bauern ins Rennen zu schicken – falls es die überhaupt gebe. Gantner betonte, dass Tierschutz auch für Nutztiere gelten müsse: „Wenn Anti-Wolf-Maßnahmen ständig kritisiert werden, ist das scheinheilig.“
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