Bregenzer Festspiele

Hitze- und regenfeste Proben auf der Seebühne

Vorarlberg
02.07.2025 18:00

Bei tropischen Temperaturen haben die „Freischütz“-Proben auf der Bregenzer Seebühne in Vorarlberg begonnen. Besser erwischt hat es das Team der Oper „Oedipe“: Im gut klimatisierten Festspielhaus wird nur gegen Nebel angekämpft.  

Wer bei der Seebühnenproduktion der Bregenzer Festspiele sein Können unter Beweis stellen will und sich engagieren lässt, der weiß: Hier muss nicht nur gesungen und gespielt, hier muss auch dem Wetter getrotzt werden.

Derzeit herrschen auf der Bühne Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius – der Probenbetrieb kann darauf aber kaum Rücksicht nehmen. Für manch einen ist die Witterung sogar Anlass für Optimismus: „Dieses Wetter macht Gusto auf die anstehende Saison“, erklärte Michael Diem, der Kaufmännische Direktor der Festspiele, für den natürlich jede Regenwolke ein Dorn im Auge ist. Der Kartenvorverkauf laufe gut, 80 Prozent der aufgelegten Tickets seien bereits über den Ladentisch gewandert. Heuer wird Carl Maria von Webers Oper 27-mal aufgeführt werden.

Stölzl schrieb Szenen um
Positiv gestimmt zeigte sich am Mittwoch auch Intendantin Lilli Paasikivi, die den „Freischütz“ als Geschenk ihrer Vorgängerin Elisabeth Sobotka betrachtet: „Ich bin an einen gedeckten Tisch gekommen, und habe nun Gelegenheit, zu sehen, was hier am See alles möglich ist.“ Zum Beispiel das Umschreiben ganzer Szenen im zweiten Aufführungsjahr, wie Regisseur Philipp Stölzl erzählte.

Szenenbild aus „Oedipe“, der heurigen Hausoper, mit Bassbariton Paul Gay.
Szenenbild aus „Oedipe“, der heurigen Hausoper, mit Bassbariton Paul Gay.(Bild: anja koehler, Anja Koehler)

Dabei bremste er sich noch ein, um nicht zu viel zu ändern. Man habe aber Rücksicht darauf genommen, was im vergangenen Jahr „geflutscht“ ist und wo „es zäh wurde“ – und entsprechend adaptiert. Den „Freischütz“ sieht er prinzipiell im „Giftschrank des Opernrepertoires“, Stölzls Ziel war eine „schlüssige, emotionale Erzählung“. Am Dirigentenpult steht heuer übrigens der Schwede Patrick Ringborg, wie üblich musizieren die Wiener Symphoniker mit dem Festspielchor und dem Prager Philharmonischen Chor.

Einblicke in die Probenarbeit gewährten die Festspiele auch im Haus, wo unter der Regie von Andreas Kriegenburg „Oedipe“ von George Enescu erarbeitet wird. Paasikivi wollte für ihre Hausoper ein „starkes Stück mit tollen Möglichkeiten für die singenden Schauspieler“ bringen. Was sie bisher bei den Proben gesehen habe, stimme sie froh.

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Enescu komponierte diese Oper, ohne jemals eine Inszenierung im Kopf zu haben. So schwoll das Orchester immer weiter an.

Dirigent Hannu Lintu über „Oedipe“

Orchester wurde immer größer
Enescu hat an der Oper ab dem Jahr 1910 über 20 Jahre lange gearbeitet. Dirigent Hannu Lintu sieht darin ein Werk, das von Enescu komponiert wurde, ohne jemals eine tatsächliche Inszenierung im Kopf zu haben. So schwoll das Orchester immer weiter an. Nun passe es fast gar nicht mehr in den Orchestergraben. Diese Fülle aber bringe einen großen Reichtum an Klangfarben mit sich.

Einspringer für schwierige Partie
Beim Probeneinblick am Mittwoch senkte sich gerade künstlicher Nebel auf die Bühne und auf Bassbariton Paul Gay. Er ist ein Glücksfall für die Festspiele, denn der ursprünglich engagierte Hauptdarsteller musste absagen. So stand das Team ohne Ödipus da – eine äußerst herausfordernde Rolle, die laut Gay nur drei Personen singen können. Weltweit. Fünf Tage vor Probenbeginn erreichte den Künstler der Anruf aus Bregenz – „Schicksal“, sagt er.

Die Oper wird übrigens keine inszenatorische Modernisierung erfahren, verriet Regisseur Kriegenburg. Er möchte vor allem archaische Assoziationen schaffen. Premiere des durchaus düsteren Stücks wird am 16. Juli gefeiert.

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