Sie knackten bereits mehr als hundert Wohnungen in Wien mit ätzender und hochgiftiger Salpetersäure – und stellten die Polizei vor ein Rätsel. Vor ein paar Monaten wurde es jedoch ruhig um die berüchtigten Säure-Einbrecher. Nun sind sie wieder zurück – in der Brigittenauer Treustraße wurden zumindest zwei Wohnungen aufgeätzt.
Vieles stimmt mit dem berüchtigten und höchst ungewöhnlichen Modus Operandi überein, den die Einbrecherbande, die vermutlich aus Georgien stammt, seit 2022 in mehr als 100 Wohnungen in Wien angewendet hatte. Mit giftiger Salpetersäure, die vor allem für starke Verätzungen sorgen kann, lösen sie geduldig und oft über den Zeitraum von bis zu zwei Stunden die Türschlösser von Wohnungen auf. Sind sie in der Wohnung, nehmen sie alles mit, was sich schnell verkaufen lässt. Wie hoch der Schaden ist, ist unklar – er geht aber in die Millionenhöhe.
Sommerferien dürften Einbrecher locken
Vieles stimmt auch überein mit der bisherigen Vorgehensweise. Wieder traf es mit einem Wohnbau in der Treustraße ein Haus, das in den 70er- oder 80er-Jahren erbaut wurde, wieder waren zuvor dessen Bewohner ausgespäht worden. Mit dem Beginn der Sommerferien erwarten die Kriminellen wohl zurecht, dass sich zahlreiche Wiener in den Urlaub begeben. Sie markieren alle Wohnungen eines Stockwerks mit hauchdünnen Kleberfäden. Nach einiger Zeit kommen sie zurück – und kontrollieren, wer zu Hause ist.
Bewohnerin brach Urlaub ab
Auch eine Bewohnerin des betroffenen Hauses in der Treustraße war beim „Krone“-Lokalaugenschein kurz zuvor aus dem Urlaub zurückgekehrt. Frühzeitig, wie sie sagt. Nachdem sie von Nachbarn erfahren hatte, dass die Säure-Einbrecher im Juni zugeschlagen hatten, hätten sie und ihr Mann den Urlaub vorzeitig beendet. Dabei hatte die Dame noch Glück im Unglück: Während es bei ihrer Wohnung beim Versuch blieb, räumten die Säure-Einbrecher bei den Nachbarn alles aus.
Kontrollieren Sie Türen auf Kleberfäden!
Wer die Bande ist und wo deren Mitglieder während ihrer Coups in Wien wohnen, ist immer noch unklar. Verdächtig ist, dass sich die Bande meist auf die Gegend um den Donaukanal herum konzentriert. Die Polizei verfolgt sämtliche Spuren, nahm auch schon Beteiligte an den Einbrüchen fest. Nun könnte es aber sein, dass sich Trittbrettfahrer auf den Weg nach Wien gemacht haben.
In der anstehenden Urlaubszeit heißt es jedenfalls für alle Wiener und Wienerinnen, besonders achtsam zu sein. Melden Sie verdächtige Personen im Stiegenhaus der Polizei. Auch ein Kontrollieren der Wohnungstüren auf möglicherweise vorhandene Kleberfäden (die meist etwa auf Kniehöhe zwischen Tür und Türrahmen zu finden sind) kann die Einbrecher abschrecken.
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