Ölpest in Atlantik

Freisprüche: Niemand an “Prestige”-Unglück schuld

Ausland
13.11.2013 13:58
Elf Jahre nach der schwersten Tanker-Katastrophe in der Geschichte Spaniens ist der griechische Kapitän der "Prestige" von jeglicher Schuld an dem Unglück freigesprochen worden. Ein Gericht im nordwestspanischen La Coruna entlastete am Mittwoch auch den griechischen Maschinisten sowie einen staatlichen Vertreter. Allerdings verhängte es eine Haftstrafe von neun Monaten gegen den Kapitän wegen Befehlsverweigerung.

Der Kapitän muss dennoch nicht hinter Gitter. Wegen des hohen Alters der Angeklagten, die alle über 70 Jahre alt sind, war von vornherein in dem Prozess klar, dass keiner ins Gefängnis muss. Ebenfalls angeklagt war ein aus den Philippinen stammender, aber bis heute flüchtiger Offizier der "Prestige". Die Staatsanwaltschaft hatte für die Angeklagten Haftstrafen von bis zu zwölf Jahren gefordert.

Kapitän verweigerte zunächst Abeschleppen des Tankers
Durch das Tankerunglück im November 2002 waren mindestens 50.000 Tonnen Schweröl in den Atlantik geströmt und hatten die Küsten Spaniens, Frankreichs und Portugals über mehr als 1.700 Kilometer verseucht. Die "Prestige" war am 13. November leck geschlagen und sechs Tage später gesunken. Die spanischen Behörden hatten nach den ersten SOS-Signalen das Schiff möglichst weit weg von der spanischen Küste beordert. Das Abschleppen seines Schiffes hatte der heute 78-jährigen Kapitän Apostolos Mangouras (kl. Bild), der einen Hafen anlaufen wollte, zunächst verweigert.

Der spanischen Regierung war nach dem Unglück vorgeworfen worden, sie habe mit ihrer umstrittenen Entscheidung die Auswirkungen der Ölpest womöglich noch vergrößert. Als einziger staatlicher Vertreter war in La Coruna der damalige Chef der spanischen Handelsmarine, Jose Luis Lopez-Sors, angeklagt.

300.000 freiwillige Helfer kämpften gegen Mega-Ölteppich
Damals verendeten Zehntausende Seevögel an den Küsten, obwohl mehr als 300.000 Freiwillige aus ganz Europa gegen die Ölpest kämpften. Die Fischerei musste zeitweise eingestellt werden. Der Gesamtschaden wird auf vier Milliarden Euro geschätzt.

Im November 2006 bildeten sich an der Unglücksstelle erneut Ölteppiche. Wissenschaftler vermuten, dass sich im Wrack, das in fast vier Kilometern Tiefe auf dem Meeresgrund liegt, noch Tausende Tonnen Schweröl befinden.

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