Reine Parteipropaganda

Ärger über Landesmittel für neues ÖVP-Magazin

Oberösterreich
20.06.2025 09:00

Vom Landeshauptmann über schwarze Landesräte bis zum Parteimanager: Ein neues ÖVP-nahes Medium wurde zuletzt allen Haushalten in OÖ zugestellt. Bei der SPÖ sorgt das für Verwunderung – und für eine Anfrage an den LH. Er muss rechtfertigen, was die vielen Landes-Inserate in der Zeitschrift zu suchen haben.

Es flatterte vergangene Woche als Postwurf erstmals in alle Haushalte in Oberösterreich: ein im 1970er-Jahre-Look daherkommendes Magazin mit dem Titel „Daheim in Oberösterreich“. Beim Durchblättern ist nicht nur für Politik-Insider rasch ersichtlich, wo der Schwerpunkt des Pamphlets liegt.

LH lacht achtmal aus der Zeitschrift
Auf den knapp 20 Seiten werden ausschließlich die Wohltaten hiesiger ÖVP-Politiker gepriesen: von den Landesräten Michaela Langer-Weninger und Christian Dörfel über Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger und Alt-LH Josef Pühringer bis hin zum Parteichef – Landeshauptmann Thomas Stelzer darf gleich achtmal von einem Foto aus der Zeitschrift lachen.

Ausriss aus dem Titelbild der ersten Ausgabe von „Daheim in Oberösterreich“.
Ausriss aus dem Titelbild der ersten Ausgabe von „Daheim in Oberösterreich“.(Bild: Screenshot)

So weit, so banal – wären da nicht noch ein paar interessante Details. Denn obwohl das Magazin explizit auf seine „christlich-sozialen, bürgerlich-konservativen Grundwerte“ verweist und das Impressum exakt jenem der kürzlich stillgelegten ÖVP-Parteizeitung „Neues Volksblatt“ gleicht, ist „Daheim in Oberösterreich“ nirgendwo als ÖVP-Medium gekennzeichnet.

Zitat Icon

Welchen Zweck verfolgen Sie, wenn Sie ein Druckwerk im Einflussbereich einer Partei, das sich an alle Haushalte in OÖ richtet, jedoch nur über politische Vertreter der ÖVP informiert (...), mit Inseraten des Landes und landesnaher Unternehmen fördern?

Aus der SPÖ-Anfrage an LH Thomas Stelzer (ÖVP)

„Volksblatt“ durch die Hintertür?
Zudem enthält es verhältnismäßig viele Inserate des Landes OÖ und landesnaher Unternehmen. Das macht die SPÖ stutzig: Sie hat eine schriftliche Anfrage an Stelzer gerichtet, der auch die Presseagenden des Landes überhat. Darin hinterfragen die Genossen sinngemäß, ob hier mithilfe von Landesmitteln quasi ein „Volksblatt“ 2.0 mit unverhohlener ÖVP-Propaganda durch die Hintertür in alle Haushalte der Oberösterreicher gelangt.

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