Prozess in Feldkirch

Ehepaar schleuste Millionen am Fiskus vorbei

Die beiden Angeklagten gelten als große Nummern in der illegalen Glücksspiel-Szene Vorarlbergs.(Bild: Dorn Chantall)

Als Betreiber mehrerer Glücksspiellokale hatte ein Ehepaar über Jahre hinweg Abgaben hinterzogen. Am Landesgericht Feldkirch wurden die beiden Kriminellen am Mittwoch zu saftigen Geldstrafen verurteilt.

Laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft galt der 49-jährige Österreicher mit türkischen Wurzeln als die Nummer eins in der illegalen Glücksspielszene in Vorarlberg. Allein zwischen 2016 und 2018 hatte der Vorbestrafte als faktischer Geschäftsführer und mutmaßlicher Anführer einer Bande 4,3 Millionen Euro an Umsatzsteuer und Glücksspielabgaben hinterzogen. Gemäß der Anklageschrift war die kroatische Zweitangeklagte ebenfalls als faktische Geschäftsführerin in den Glücksspiellokalen tätig. Zur Abwicklung seiner Glücksspielgeschäfte hatte der Beschuldigte in der Regel Unternehmen, sogenannte „Limiteds“, in Großbritannien gegründet. Und um offiziell nicht selbst in Erscheinung treten zu müssen, setzte er für die Gesellschaften Strohmänner ein.

Beide Angeklagte wiesen zu Prozessbeginn jede Schuld von sich und bestritten, die Funktion eines Geschäftsführers innegehabt zu haben. So gab der 49-Jährige an, im angeklagten Zeitraum gar nichts mehr mit den Firmen zu tun gehabt zu haben.

Hohe Geldstrafen
Der Schöffensenat sah am Ende zwar im Falle des Erstangeklagten den Vorwurf der Bandenbildung nicht bestätigt, wohl aber jenen der Abgabenhinterziehung. Der vorsitzende Richter Theo Rümmele verurteilte den 49-Jährigen zu einer Geldstrafe von einer Million Euro oder acht Monate Ersatzfreiheitsstrafe und die Kroatin zu 800.000 Euro oder sechs Monate Ersatzfreiheitsstrafe. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Angeklagt waren zwar noch zwei weitere Männer. Das Verfahren gegen die beiden Rumänen wurde jedoch ausgeschieden, da einer bereits im Vorfeld verstorben war und der andere untergetaucht ist.