Klasse absperren

Linzer Schule übte bereits ein Amok-Szenario

Oberösterreich
13.06.2025 18:00

Klassenzimmer verbarrikadieren und still halten – schon vorigen Herbst probten eine HLW und ein Gymnasium in Linz den Ernstfall. Indessen fordert Lehrer-Vertreter Paul Kimberger mehr Psychologen und Sozialarbeiter für die Schulen.

„Schule bereitet sich mit Übung auf Amoklauf vor“ – das titelte die „Krone“ im Oktober. Die Schüler von Gymnasium und HLW in der Landwiedstraße in Linz probten den Ernstfall. Was damals vielleicht manchen noch übertrieben schien, hat durch den Amoklauf in Graz tragische Aktualität gewonnen.

Gesetzlich vorgeschrieben ist für Schulen nur eine jährliche Brandschutzübung, das Trainieren eines Amok-Szenarios ist freiwillig. „Wir haben das geübt, was von der Bildungsdirektion vorgegeben wird“, sagt Gym-Direktor Herwig Wingert. Also: Das Klassenzimmer versperren – an der Landwiedschule haben alle Lehrer Schlüssel —, ruhig verhalten und sämtliche Handys abdrehen, um nicht aufzufallen. Wingert will die Übung nicht aufbauschen – man habe sie gemacht, damit die Abläufe „wie bei Brandschutzübungen in den Köpfen drinnen stecken.“ Nach der Premiere vorigen Herbst soll die Übung nun einmal pro Jahr abgehalten werden.

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Die Schüler haben das wie eine Brandschutzübung gesehen: Das üben wir jetzt, weil es offenbar notwendig ist. Wir werden die Übung nun gemeinsam mit der Nachbarschule jährlich durchführen.

Herwig Wingert, Direktor des Bundesreal- gymnasiums Landwiedstraße in Linz

„Einfache Lösungen wird es nicht geben“
Damit ist die Bildungseinrichtung nicht allein: „Mir sind mehrere Schulen bekannt, die solche Dinge sehr, sehr ernst nehmen und in denen man sich auf Notfälle vorbereitet. Beispielsweise: Wie evakuiere ich möglichst schnell eine Schule oder wie verbarrikadiere ich ein Klassenzimmer?“, erzählt Paul Kimberger. Für den obersten Vertreter der Pflichtschullehrer in OÖ ist in der jetzigen Phase der Trauer die Begleitung der Kinder und Jugendlichen am wichtigsten.

Aber: „Es wird notwendig sein, dass man sich gewisse bauliche und technische Sachen überlegt. Es gibt zum Beispiel Eingangstüren, die man so verschließen kann, dass man zwar hinaus, aber nicht von außen herein kommen kann.“ Zudem plädiert der Lehrergewerkschafter für mehr Schulpsychologen und Sozialarbeiter. „Ich warne aber vor vorschnellen, populistischen Diskussionen. Weil eine einfache Lösung wird es nicht geben“, so Kimberger.

Sicherheits-Treffen
Die Sicherheit in Oberösterreichs Schulen beschäftigt auch die Spitzen von Exekutive und Behörde: Am Montag treffen anlässlich des Amoklaufs Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und Bildungsdirektor Alfred Klampfer zusammen.

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