Im Hotspot Barcelona
Mit Wasserpistolen gegen die ungeliebten Touristen
Der Aufstand gegen den Massentourismus in Spanien geht weiter – für diesen Samstag haben Organisationen erneut zu Aufmärschen aufgerufen. Die Protestierenden sollen sich in der katalanischen Metropole mit Wasserpistolen „bewaffnen“ und den ungeliebten Gästen im Vorbeigehen eine Ladung verpassen.
Viele Einheimische haben die Nase gestrichen voll. Mehr als zwölf Millionen Menschen suchen die pulsierende Mittelmeer-Metropole jedes Jahr heim. Laut spanischen Medienberichten statten fünf Millionen Leute davon dem famosen Park Güell einen Besuch ab und bestaunen die – immer noch nicht vollendete – Sagrada Família. Obendrauf säumen Tausende Tagestouristen, die von angelegten Kreuzfahrtschiffen für wenige Stunden verweilen, die Straßen rund um die Las Ramblas und verstopfen die Gässchen im gotischen Viertel.
Trinkend und redend spätnachts auf den Balkonen
Vor wenigen Tagen kündigte die Aktivistin Elena Boschi vor anwesenden Medienvertretern an: „Wir wollen, dass die Touristen ein gewisses Maß an Angst vor der Situation haben, denn ohne Angst gibt es keine Veränderung.“
Auch kulturelle Tabubrüche bringen die stolzen Einwohner fast in jeder lauen Sommernacht auf die Palme. In den Wohnvierteln, wo mittlerweile unzählige Airbnb-Unterkünfte installiert worden sind, sitzen die Kurzzeitgäste bis spätnachts auf den Balkonen, trinkend und redend. Ein No-Go in den einstigen Arbeitervierteln – vor allem bei den älteren Bewohnern. Steigende Mietpreise durch die Kurzzeitvermietung eröffnen dem Party-Tourismus Tür und Tor und verdrängt die Einheimischen aus der Stadt.
Für Aufsehen sorgte Bürgermeister Jaume Collboni schon im Vorjahr, als er ankündigte, bis Ende 2028 die Vermietung von Ferienwohnungen in der zweitgrößten Stadt Spaniens zu verbieten. Rund 10.000 Unterkünfte sollen für Touristen dicht gemacht und wieder dem regulären Wohnungsmarkt zugeführt werden. Das spanische Verfassungsgericht bestätigt das Verbot heuer im März nach Einsprüchen von Airbnb und weist die Berufungen der Eigentümer zurück.
Und obwohl 125.000 Arbeitsplätze in der Tourismus-Branche fest verankert sind und diese Branche fast 15 Prozent der Wirtschaft der Stadt ausmachen, plädieren die Gegner des Massentourismus für eine Änderung. Wie, ist noch unklar ...
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