Jetzt neue Probleme
Influencer sollten Gäste austricksen, Plan floppt
Die Behörden der Balearen wollten den Touristenansturm auf ihre Inseln (darunter Mallorca, Menorca, Ibiza) mit einem Trick umleiten: Influencer sollten gezielt weniger bekannte Orte bewerben, um die bekannten Hotspots zu entlasten. Doch das Experiment mit der gezielten Umlenkung via Social Media ist gescheitert – und hat sogar noch neue Probleme geschaffen.
Die Idee war einfach: Wer Millionen Follower erreicht, kann sie auch in weniger überlaufene Gegenden lenken. Die Hoffnung war, über Social-Media-Posts neue Besucherrouten zu etablieren – und so die Massen aus Orten wie Palma, Magaluf oder den Stränden Ibizas fernzuhalten. Statt Entlastung kam es jedoch zur Eskalation.
Bürgermeisterin flehte um Hilfe
Wie der britische „Guardian“ berichtet, hat sich der Plan nämlich ins Gegenteil verkehrt. Besonders drastisch zeigte sich das am Beispiel der Caló des Moro – einer winzigen Bucht auf Mallorca, die für maximal 100 Personen geeignet ist. Nachdem ein Influencer den Ort bewarb, kamen dort im Sommer täglich bis zu 4000 Besucher mit 1200 Fahrzeugen an.
Die Bürgermeisterin der Region flehte bereits im Juni 2023 Journalisten und Reiseanbieter an, den Ort nicht mehr zu erwähnen. Mittlerweile hat die Tourismusbehörde alle Bilder der Bucht von offiziellen Webseiten entfernt.
Zahlreiche Orte außer Kontrolle
Auch andere Orte auf den Balearen gerieten außer Kontrolle. Auf Ibiza wurde etwa der Zugang zum beliebten Aussichtspunkt Es Vedrà geschlossen – zu viele Besucher, zu viel Müll. Was als kluger Umleitungstrick begann, entwickelte sich zum Motor für „Selfie-Tourismus“ an sensiblen Orten.
Der Frust über die Folgen der touristischen Überflutung ist nicht nur auf den Balearen groß. Landesweit kommt es zu Protesten – insbesondere wegen steigender Mieten durch Ferienwohnungen. Allein die Kanarischen Inseln, mit 2,2 Millionen Einwohnern, verzeichneten im vergangenen Jahr einen neuen Besucherrekord von 17 Millionen Touristen. Der Unmut wächst: Auf Demos hieß es zuletzt „Massentourismus macht uns obdachlos“.
Spanien reagiert auf mehreren Ebenen
Die spanische Regierung reagiert auch auf anderer Ebene. Die Verbraucherschutzbehörde hat Airbnb aufgefordert, 65.000 illegale Ferienwohnungen aus dem Angebot zu entfernen. Allein in Madrid waren über 15.000 Inserate betroffen. Airbnb drohen Geldstrafen in Millionenhöhe, sollte das Unternehmen nicht reagieren. Ein Sprecher kritisierte das Vorgehen als pauschal und kündigte rechtliche Schritte an.
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