Bei Gottesdiensten im Grazer Dom und in der Eggenberger Vinzenzkirche haben am Dienstagabend Hunderte Menschen, darunter die gesamte Regierungsspitze, der Opfer des Amoklaufs gedacht. Mit bewegenden Worten erinnerten die Pfarrer an junge Menschen, die ihr Leben lassen mussten.
Schwer bewacht von vielen Polizeikräften fanden sich am Dienstagabend Hunderte Trauergäste im Grazer Dom ein. Darunter ist die gesamte Regierungsspitze: Bundeskanzler Christian Stocker, Vizekanzler Andreas Babler und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger, dazu Minister und Staatssekretäre. Wegen der Anreise einiger Spitzenpolitiker wurde der Beginn sogar um eine halbe Stunde nach hinten verschoben.
„Ich darf Sie herzlich begrüßen – auch wenn es mir lieber wäre, wenn ich es nicht tun müsste“, eröffnete Dompfarrer Ewald Pristavec. Er berichtete, dass er noch am Pfingstsamstag mit einem Mädchen einen Gottesdienst gefeiert hat, das am Dienstag beim Amoklauf sein Leben ließ. Immer wieder war in den voll besetzten Kirchbänken Schluchzen zu hören, Fassungslosigkeit war in viele Gesichter geschrieben.
„Vertrauen wir trotzdem auf das Miteinander“
Gebetet wurde an diesem Abend auch in der Kirche St. Vinzenz unweit des Tatorts. Unter den Besuchern waren auffallend viele Kinder und Jugendliche. „Wir entzünden ein Licht für Leo“, sagte Pfarrer Bernd Pesendorfer. „Das ist bislang der einzige Name, der mir bekannt ist.“
Alle erhoben sich und sangen: „Herr, erbarme dich.“ Zwei junge Mädchen standen in der letzten Reihe, sie brachten einen Strauß Rosen und weinten. Auch der Geistliche, der am Vormittag noch selbst in der Schule gewesen war, kämpfte immer wieder mit den Tränen. „Wie bereitet man sich vor auf so einen Moment?“, fragt er in die Menge. „Gar nicht! Welche Worte soll man finden? Keine!“ Es folgte eine sehr emotionale Predigt.
„Ich möchte auch eine Bitte für den Täter aussprechen“, sagte Pesendorfer. „Wahrscheinlich steht auch hinter ihm ein schweres Schicksal.“ Klaviermusik ertönte: „Vertrauen wir trotzdem auf das Miteinander.“
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