Andere Bundesländer nehmen fast laufend neue Pumpspeicher in Betrieb, nur in Tirol hört der WWF nicht auf, gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal zu kampagnisieren. Dafür kommen auch teils fragwürdige Methoden zur Anwendung.
Keine Kosten und Mühen scheut der WWF, um in Tirol Stimmung zu machen gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal. Dabei kommen mitunter auch fragwürdige Methoden zum Einsatz, wie die Präsentation von 100.000 Unterschriften unklarer Herkunft.
Lehrstunde vom Tiwag-Vorstand
Oder das „Crashen“ einer Pressekonferenz der Tiwag: Ein Mitarbeiter hatte sich offenbar als Medium ausgegeben und Tiwag-Vorstand Alexander Speckle mit WWF-Thesen zum angeblich so unrentablen Kraftwerksbau herausgefordert. Dieser Schuss ging allerdings nach hinten los, denn die Konter von Speckle mit Hintergrundwissen waren eine Nummer zu groß für den WWF-Aktivisten.
Als Landesenergieversorger und Aktiengesellschaft sind wir verpflichtet, sowohl die Versorgungssicherheit, als auch die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität unseres Projektes klar im Blick zu haben.
Tiwag-Vorstand Alexander Speckle
Neubarth-Studie Klappe die Dritte
In zehn Tagen steht in Pfunds eine Volksbefragung zum Thema Ausbau Kraftwerk Kaunertal an, die eine Flutung des hinteren Bereiches des 2400 Meter hoch gelegenen Platzertales zur Folge hätte. Der WWF bringt sich in Stellung und zieht erneut die Studie des Energieexperten Jürgen Neubarth aus dem (alten) Hut – bereits zum dritten Mal seit 2023. Kernaussage: „Der geplante Pumpspeicher im Kaunertal zahlt sich wirtschaftlich nicht aus und es gibt weitaus bessere Alternativen.“ Die Tiwag will 1,6 Milliarden in den neuen Pumpspeicher Versetz mit dem Speicher Platzertal investieren, die voraussichtliche Bruttowertschöpfung für Tirol beträgt rund 938 Millionen Euro.
Geplante Fertigstellung 2035
„Mit dem Pumpspeicher Versetz investieren wir in eine Speicherlösung für morgen. Als Landesenergieversorger und Aktiengesellschaft sind wir verpflichtet, sowohl die Versorgungssicherheit, als auch die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität unseres Projektes klar im Blick zu haben“, betont dazu Tiwag-Vorstand Speckle.
In anderen Bundesländern geht was weiter
Während in Tirol leidenschaftlich diskutiert wird und die WWF-Kampagne gegen den Kraftwerksausbau kein Ende nehmen will, sind andere Bundesländer schon viel weiter: In Kärnten wurde am Montag das Kraftwerk Reißeck II in Betrieb genommen. Es dient – ebenso wie das neue Kraftwerk Versetz – dazu, überschüssigen Solarstrom über einen längeren Zeitraum zu speichern. In Vorarlberg bauen die Illwerke einen Speicher nach dem anderen – ohne den Theaterdonner der Naturschutzorganisation. Die „Krone“ wollte von ihr wissen, ob gegen andere Projekte auch so kampagnisiert wird wie in Tirol, erhielt aber keine Antwort.
Behördenverfahren gestartet, Experten am Wort
Möglicherweise ist es auch völlig unerheblich, was der WWF meint. Denn die Umweltverträglichkeitsprüfung UVP ist gestartet, es ist das strengste Prüfungs- und Genehmigungsverfahren in Österreich. NGOs können Einwände vorbringen, die Beurteilung erfolgt durch neutrale Prüfgutachter.
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