In Österreich stehen immer mehr alte Fabrikhallen leer. Etliche stehen unter Denkmalschutz. Doch das bedeutet nicht, dass man sie dem Verfall preisgeben muss. Im burgenländischen Bruckneudorf wird demnächst ein Mega-Projekt umgesetzt, das österreichweit neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzt.
Im Jahr 1896 wurde in der burgenländisch-niederösterreichischen Grenzgemeinde Bruckneudorf mit der Errichtung einer k.u.k. Konserven- und Erbsenschälfabrik begonnen, die später der Versorgung des Militärlagers diente und nach unterschiedlichen Funktionen lange Zeit ungenutzt blieb. 2017 erwarb die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) das vier Hektar große, denkmalgeschützte Areal und eröffnete vor drei Jahren nach jahrelangem Umbau- und Sanierungsarbeiten die allererste Volksschule des Ortes: die „Erbse“. Sie ist neben dem Veranstaltungsaal für die Gemeinde und einer Dependance der Musikschule Neusiedl am See, die ebenfalls im Gebäudeensemble untergebracht sind, das Herzstück eines neuen Stadtteils, der nun zu einem neuen pulsierenden Viertel ausgebaut werden soll.
Neues Restaurant sperrt demnächst auf
Schon Anfang Juli wird Franz Krakhofer das Restaurant „Die Erbse“, das in einem der historischen Gebäude eingerichtet wurde, in Betrieb nehmen. Volksschule, Kindergarten und Krippe werden dann täglich bekocht und mit frischem Essen beliefert. Parallel dazu wird auf dem Gelände ökologisch durchdachter und leistbarer Wohnraum geschaffen. Der Bau von 20 Reihenhäusern ist bereits abgeschlossen, weitere zehn befinden sich derzeit in Bau.
Doch damit nicht genug! Um die unterschiedlichen Wohnbedürfnisse von Einheimischen und Zuzüglern abzudecken, will die OSG auf dem Terrain noch weitere Meilensteine setzen und ab Spätsommer in mehreren Bauphasen ein Mega-Projekt realisieren. Insgesamt sollen 221 hochwertige Wohnungen entstehen – verteilt auf sechs Bauteile. „Für die kommenden Bauabschnitte – konkret für die Stiegen 3, 4 und 5 – sind bereits alle 56 Wohnungen vergeben“, freut sich OSG-Chef Alfred Kollar.
Lofts mit Blick bis Wien
Einen architektonischen Akzent bilden die sogenannten „Si-Lofts“, die in und um die beiden alten jeweils 62 Meter hohen Getreidesilotürme im Zentrum des Areals errichtet werden. 66 Wohnungen und ein Geschäftslokal werden so entstehen und das urbane Erscheinungsbild des Gesamtprojekts maßgeblich prägen. Ein besonderes Highlight wird die öffentlich zugängliche Skybar auf einem der beiden Silodächern sein. Rund um den Zentrumsplatz sind auch neun Geschäftsflächen für Geschäfte, Cafés etc. geplant.
Gigantische Investition
Mit dem zukunftsweisenden Wohn- und Lebenskonzept will Kollar österreichweit für Furore sorgen und beweisen, dass auch ein denkmalgeschütztes Gelände, das über Jahrzehnte hinweg industriell genutzt wurde, revitalisiert und als lebendiger Ort der Begegnung neu erblühen kann – mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit und Lebensqualität.
„Schon heute gilt das Areal als Vorzeigeprojekt für umweltbewusstes Bauen und verantwortungsvollen Umgang mit Grund und Boden. Die behutsame Umnutzung der historischen Substanz spielt dabei eine zentrale Rolle und zeigt, wie durchdachte Architektur und sensible Planung eine neue Form von Ortsentwicklung möglich machen. Unser Modell wird Strahlkraft für ganz Österreich haben.“ Abgeschlossen werden soll das Projekt bis 2029. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt laut Kollar zwischen 90 und 95 Millionen Euro.
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