Neue Schock-Studie

Zugsurfen: Jeder zweite Unfall fordert Körperteil

Österreich
28.05.2025 07:48

Der Kick auf dem Zugdach kostet immer öfter junge Männer ihre Gesundheit – oder sogar ihr Leben. Eine aktuelle Studie der MedUni Wien bringt erschreckende Details über die brutalen Folgen des „Trainsurfings“ ans Licht: Fast jeder zweite Verunglückte verliert einen Körperteil.

„Elektrische Verletzungen durch Hochspannung stellen eine komplexe Herausforderung in der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie dar, da häufig mehrere Organsysteme betroffen sind“, warnen Ärzte der MedUni Wien in ihrer Publikation im „Journal of Clinical Medicine“.

Die Zahlen sind erschütternd
Österreichische Chirurgen und Intensivmediziner analysierten die Daten von 102 Hochspannungsopfern – 32 davon Zugsurfer. Ihr Befund: Diese sogenannten „Mutproben“ enden besonders brutal.
„Trainsurfer erlitten schwerere Verbrennungen“, heißt es in der Publikation im Journal of Clinical Medicine – durchschnittlich waren 48 Prozent der Körperoberfläche verbrannt, bei Arbeitsunfällen lag dieser Wert nur bei gut 25 Prozent.

Junge Männer sind Hauptopfer
Fast alle Zugsurfer sind junge Männer: „In den letzten Jahrzehnten lag der männliche Anteil Berichten zufolge bei 90 Prozent“, so die Mediziner. Das Durchschnittsalter: nur 19 Jahre. Zum Vergleich: Die Opfer von Arbeitsunfällen mit Hochspannung sind im Schnitt 34 Jahre alt.

Besonders erschütternd: Bei rund 53 Prozent der Betroffenen nach Stromunfällen auf einer Zuggarnitur musste eine Amputation vorgenommen werden“, schreiben die Experten. Das ist doppelt so oft wie bei Arbeitsunfällen (26 Prozent).

Zitat Icon

Bei rund 53 Prozent der Betroffenen nach Stromunfällen auf einer Zuggarnitur musste eine Amputation vorgenommen werden.

Experten der MedUni Wien

Temperaturen von bis zu 20.000 Grad
Was viele nicht wissen: Man muss die Oberleitung nicht einmal berühren.
„Ein Stromschlag kann auch ohne direkten Kontakt auftreten, da sich Hochspannungslichtbögen (…) durch die Luft entladen und verheerende Verletzungen verursachen können.“ Diese Bögen erreichen Temperaturen von bis zu 20.000 Grad Celsius!

Dramatische Folgen
Zwei Tote nach „Trainsurfing“ auf U4

Die dramatischen Folgen des Zugsurfens sind nicht nur theoretische Risiken, sondern haben sich in jüngster Zeit in Österreich auf tragische Weise manifestiert. Am 29. Oktober 2024 kletterten vier junge Männer auf das Dach eines U4-Zuges in Wien, um darauf zu „surfen“.

(Bild: Leserreporter, Krone KREATIV)

Bei der Einfahrt in die Station Schönbrunn prallten zwei von ihnen, ein 17- und ein 18-Jähriger, gegen eine Fußgängerbrücke und erlitten schwerste Verletzungen. Beide verstarben später im Krankenhaus. Ein 16-Jähriger kam mit leichten Blessuren davon, ein 13-jähriger Bursch blieb unverletzt.

Die Folgen sind dramatisch: „Tiefen Stromverbrennungen, lebensbedrohliche Komplikationen wie Herz-Arrhythmien oder (…) Nierenversagen“, dazu Schädelbrüche, Wirbelsäulenverletzungen oder schwere Mehrfachtraumata durch Stürze oder Kollisionen mit der Bahn-Infrastruktur.

Mediziner schlagen Alarm
„Trainsurfer hatten längere Aufenthalte auf der Intensivstation (38,7 gegenüber 17,9 Tage) und wurden pro Patient häufiger operiert (5,3-mal versus 2,8-mal)“, heißt es weiter in der Analyse. Die Sterblichkeitsrate liegt in beiden Gruppen bei 25 Prozent. Das Fazit der Forscher ist eindeutig:
„Das alles könne nur die dringende Notwendigkeit möglichst intensiver Präventionsmaßnahmen unterstreichen.“

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