Vor zwei Jahren stand die Osttiroler Gemeinde aus dem Iseltal kurz vor dem Konkurs. Ein Minus von 38 Millionen Euro stand auf dem Konto. Ein harter Sparkurs folgte – mit Erfolg, wie sich nun zeigt.
Vor gut zweieinhalb Jahren wurde ständig über die Gemeinde Matrei in Osttirol gesprochen. Der Grund: Verbindlichkeiten von rund 38 Millionen Euro! BM Raimund Steiner übernahm im Februar 2022 und hatte ein dickes Minus auf dem Gemeindekonto zu stopfen. Ein Jahr nach seiner Übernahme drohte der Gemeinde der Kollaps – die „Krone“ berichtete ausführlich. Ohne finanzielle Hilfe des Landes hätte sicher ein Konkurs gedroht.
Bei einer großen, öffentlichen Gemeindeversammlung mit Vertretern des Landes wurden nicht nur Zahlen offengelegt, sondern Maßnahmen angekündigt, um wieder auf Kurs zu kommen.
Gläubiger stimmten Plan zu, Land half doppelt
Im Juni 2023 beschloss das Land Tirol, der Gemeinde 6,6 Mio. Euro an Bedarfszuweisungen zur Verfügung zu stellen. Ein Monat später stimmten Lieferantengläubiger dem Tilgungsplan zu.
Wir wissen, dass wir immer noch sparen und dementsprechend arbeiten müssen.
Raimund Steiner, Bürgermeister Matrei i.O.
Das Land als größter Gläubiger der Marktgemeinde gewährte Zahlungserleichterungen und zinslose Rückzahlungen von 3,7 Mio. Euro innerhalb von 15 Jahren. Zudem wurde ein straffer Sparplan umgesetzt.
Seitdem kehrte in der Tauerngemeinde Ruhe ein, zur Freude des Gemeindechefs, der auch wieder mit etwas weniger Bauchschmerzen auf das Konto blicken darf: „Bei der Jahresabrechnung hat sich gezeigt, dass wir wieder in geordneten Bahnen sind. Wir sind aber auf keinen Fall reich, denn wenn wir vor zwei Jahren Schulden in Höhe von 38 Millionen Euro hatten, sind es jetzt immer noch 28 Millionen!“
Sparprogramm bleibt, aber Arbeit fällt wieder leichter
Zumindest die notwendigsten Investitionen sind wieder ohne große Bedenken möglich. Sanierungen von Straßen oder Leitungen bereiten Steiner kein Kopfzerbrechen mehr. Gleichzeitig betont er: „Wir wissen, dass wir immer noch sparen und dementsprechend arbeiten müssen.“ Der Bürgermeister blickt aber positiv in die Zukunft, weiß jedoch um die weiter angespannte Lage seiner Gemeinde. Eines ist für ihn jedoch wichtig: „Matrei war zuletzt immer viel in den Medien. Uns tut die Ruhe jetzt erst einmal gut.“
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