Unfall in Tirol

Begleitung stürzt ab: Blinder Mann allein am Berg

"Ich bin jetzt 45 Jahre Rettungspilot, aber so eine unglaubliche Geschichte habe ich noch niemals erlebt" - so schilderte Gilbert Habringer einen Einsatz, den er am Samstag in Osttirol geflogen war. Am Karnischen Höhenweg war eine Frau abgestürzt und hatte sich beide Beine gebrochen. Am Grat stand hilflos ihr Begleiter: Er ist blind.

Serena (60) und Rino (59) aus Italien waren auf dem Karnischen Höhenweg im Bereich der Prammasspitze unterwegs, als die Frau in etwa 2.000 Metern Seehöhe abstürzte - dabei brach sie sich beide Beine. Die Schwerverletzte schlug mit ihrem Mobiltelefon in Italien Alarm, aus Lienz wurde ÖAMTC-Notarzthubschrauber "Christophorus 7" mit Gilbert Habringer, Notarzt Franz Krösslhuber und Andreas Tempele angefordert.

"Der wird doch nicht blind sein?"
Habringer zur "Krone": "Als wir zur vermuteten Unfallstelle kamen, sahen wir einen Mann mit einem weißen Stock am Grat herumtasten. 'Der wird doch nicht blind sein', habe ich noch gesagt. Wir konzentrierten uns zunächst, das abgestürzte Opfer zu suchen, das etwas schwierig zu finden war."

Die Frau konnte von der Heli-Crew schließlich per 20-Meter-Tau geborgen werden. "Dann berichtete sie uns von ihrem blinden Begleiter", so Habringer: "Wir haben natürlich auch den Mann in den Helikopter aufgenommen und beide ins Krankenhaus nach Lienz geflogen. Ich habe noch selten Gerettete gehabt, die so dankbar waren."