Fordern ihre Rechte
BRA: Indigene springen nun auch auf Protestzug auf
Den Demonstranten im Land schloss sich die indigene Bevölkerung an, um ein Ende der Angriffe auf die Rechte indigener Völker durch die Regierung zu fordern. Davi Kopenawa, ein Sprecher der Yanomami, und die Studentenbewegung Movimento Passe Livre sprachen sich gegen Schritte der Regierung aus, die hart erkämpften Rechte indigener Völker in der Verfassung zu schwächen, wie die NGO Survival International am Montag in einer Aussendung betonte.
In einer Videobotschaft erklärte Davi Kopenawa: "Ich bin verärgert über die Fehler der Regierung. Die brasilianischen Behörden haben kein Interesse daran, dass die indigenen Völker in Frieden leben können. Und sie will auch den Menschen aus der Stadt nicht helfen." Er erklärte weiter: "In meiner Welt ist die Natur bei mir und hört zu. Sie sieht die Fehler der Behörden in diesem Land. Sie sollten unser Land respektieren, die Menschen in der Stadt respektieren, die Gemeinden und die Rechte indigener Völker respektieren."
Menschenrechtler: "Regierung muss für alle da sein"
Stephen Corry, Direktor von Survival International, erklärte am Montag: "Indigene Völker in Brasilien haben solche unrechtmäßigen und verfassungswidrigen Angriffe seit der Militärdiktatur in den 1960er- bis 1980er-Jahren nicht mehr erlebt. Jetzt, wo sich das Land auf die Fußballweltmeisterschaft, einen Papstbesuch und die Olympischen Spiele vorbereitet, muss die Regierung zeigen, dass sie eine Regierung für alle Brasilianer ist, auch für die Nachfahren der ersten Bewohner."
Das sonntägliche Finale im Confed-Cup war wie auch das gesamte Vorbereitungsturnier für die Fußball-WM im kommenden Jahr ganz im Zeichen der bereits seit Wochen andauernden und immer größer werdenden Protestwelle gestanden. Während 78.000 Menschen im Stadion das Spiel verfolgten, versammelten mehrere Tausend Demonstranten rund um das Maracana-Stadion, der Protest verlief aber größtenteils friedlich. Die Menschen tanzten und sangen Protestslogans wie "Fifa, zahl mein Ticket" oder "Maracana gehört uns". Ursprünglicher Grund für die Protestwelle war die geplante Erhöhung der Fahrscheinpreise im öffentlichen Nahverkehr gewesen, von diesem Schritt haben die Behörden in einigen Städten bereits wieder Abstand genommen.
Maskierte warfen Brandbomben und Steine
Wie ein AFP-Korrespondent berichtete, versuchte lediglich eine Gruppe maskierter Demonstranten, die letzte Polizeisperre rund 500 Meter vor dem Stadion zu durchbrechen. Sie warfen Steine und Molotowcocktails auf die Polizisten, diese setzten daraufhin Tränengas ein und feuerten Gummigeschosse ab. Kurz nach dem Zwischenfall begann das Endspiel zwischen Brasilien und Weltmeister Spanien, das mit einem 3:0-Sieg für das Gastgeberland endete (siehe Infobox).
Die seit Wochen andauernden Proteste, bei denen es wiederholt gewaltsame Zusammenstöße gab, richten sich gegen die Verschwendung von Steuermitteln für prestigeträchtige Sportveranstaltungen, gegen soziale Missstände und gegen Korruption in der Politik. Die Kosten der Fußball-WM kommendes Jahr in Brasilien werden auf umgerechnet 11,5 Milliarden Euro veranschlagt. Auch übertriebene Polizeigewalt hatte die Demonstranten aufgebracht. Die brasilianische Regierung steht angesichts der Demonstrationen mit insgesamt mehr als einer Million Teilnehmern unter erheblichem Druck.
Präsidentin erschien nicht zum Endspiel der Selecao
Präsidentin Dilma Rousseff, deren Umfragewerte seit Beginn der Proteste in den Keller rutschten, kam nicht zu dem Endspiel. Sie beschränkte sich auf ein Glückwunschschreiben an die brasilianische Nationalmannschaft. "Heute feiere ich mit allen Brasilianern diesen großartigen Sieg", hieß es darin. Als Rousseff beim Eröffnungsspiel des Confed-Cups vor zwei Wochen in Brasília an der Seite von Fifa-Präsident Joseph Blatter aufgetreten war, war die linksgerichtete Staatschefin ausgebuht worden.
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