"Wir sind erschrocken, als wir sahen, was für ein gewaltiger Braunbär da in der Falle sitzt", erzählte der italienische Wildbiologe Paolo Molinari am Freitag im Gasthof der Familie Zollner bei Finkenstein, in deren Revier in den Karnischen Alpen der Braunbär gefangen wurde. "Wir haben die Jagd seit 1987 gepachtet und seither immer wieder Bären gespürt", bestätigen Kurt und Harald Zollner.
Herwig nach drei Jahren gefangen
2010 wurde das Fangprojekt gemeinsam mit den Corpo Forestale gestartet. Mittels Hubschrauber wurde die Falle vom Kanaltal ins Gailtal geflogen. In den folgenden 200 "Fangnächten" der vergangenen drei Jahre waren alle Beteiligten jederzeit abrufbar oder verbrachten die Nächte in Zelten oder Hütten auf dem Berg. Immer wieder löste die Falle aus, doch leider war es jedes Mal ein Fehlalarm.
"Zwei Bärenaugen blickten mich grimmig an"
In der Nacht auf Mittwoch, gegen 1 Uhr, löste sie erneut Alarm aus. "Paolo Molinari hat mich gebeten, nachzuschauen", schildert Kurt Zollner. Und siehe da: Der Bär saß tatsächlich in der Falle. "Ich traute meinen Augen nicht, als mich im Schein der Taschenlampe zwei Bärenaugen grimmig anblickten", schildert Zollner die erste Begegnung mit Meister Petz.
"Der Fang ist ein toller Erfolg, und er beweist, dass der Bär in Kärnten schon seit mehreren Jahren heimisch ist", zeigt sich Landeszoologe und "Bärenanwalt" Bernhard Gutleb erfreut. "Die Narkotisierung war jedoch schwierig, da der Braunbär in einer sehr guten Verfassung ist", erklärt Molinari. Nachdem er sein Halsband bekommen hatte, wurde Genussbär Herwig - den Beinamen erhielt er, da er sich an Futterstellen für Wildtiere stets das Beste aussuchte - wieder in die Freiheit entlassen.
"Nach einem Jahr fällt das Halsband automatisch ab"
Ein Jahr lang soll nun Herwigs Wanderroute mittels GPS-Halsband verfolgt werden. Ob er etwa zur "Bärenzeit", die jetzt beginnt, zu den Bärinnen nach Slowenien wandern und danach wieder zurückkommen wird. "Die Halsbänder sind genormt. Unseres war für diesen riesigen Bären um 20 Zentimeter zu kurz. Wir mussten es erst verlängern", berichtet der Wildbiologe. "Nach einem Jahr fällt das Halsband automatisch ab." Das Alter von Meister Petz wird auf 15 bis 20 Jahre geschätzt.
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