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“Monster Hunter 3 Ultimate”: Die Dinohatz im Test

Spiele
29.03.2013 11:46
Mit "Monster Hunter 3 Ultimate" liefert Capcom Besitzern einer Wii U oder eines Nintendo 3DS eine aufgehübschte und erweiterte Neuauflage des Wii-Games "Monster Hunter Tri". Das Game ist im Grunde das Gleiche wie auf der Wii, wurde allerdings um neue Monster, Gegenstände und Quests ergänzt und erfreut sich in der Wii-U-Variante eines HD-Faceliftings. Ob die Neuerungen reichen, um neben Einsteigern auch Spieler des Vorgängers in ihren Bann zu ziehen, klärt unser Test zu Capcoms Monsterhatz.

Dreh- und Angelpunkt von "Monster Hunter 3 Ultimate" ist - wie schon im Vorgänger - das beschauliche kleine Fischerdorf Moga. Warum der kleine Ort so händeringend nach einem "Monster Hunter" sucht, wird schnell klar: Immer wieder stören teils heftige Erdbeben die Ruhe im Dorf, das dem Spieler nicht nur als Unterschlupf, sondern auch als Einkaufsmöglichkeit und Ort, an dem Quest-Auftraggeber zu finden sind, dient.

Bösartiges Meeresungeheuer bedroht Dorf
Schnell stößt der Spieler auf den Grund für die ständigen Erdbeben in Moga. Ein bösartiges Meeresungeheuer mit unaussprechlichem Namen und einer gewissen Ähnlichkeit mit urzeitlichen Meeresreptilien treibt im Umland sein Unwesen - und es ist die Aufgabe des Spielers, dem Monstrum endlich Einhalt zu gebieten und die Einwohner des Dörfchens von der Bedrohung zu erlösen. Im Grunde ist damit auch schon die ganze Story erzählt - ungewöhnlich für ein Spiel, das auf den ersten Blick wie ein waschechtes Rollenspiel wirkt.

Tatsächlich erweist sich im Spielverlauf jedoch der Weg als das Ziel. Denn das Meeresungeheuer kann nur töten, wer zuvor über unzählige Leichen anderer monströser Tiere geht. Im Gegensatz zu Rollenspielen gibt es in "Monster Hunter 3 Ultimate" nämlich keine Erfahrungspunkte, stattdessen wird der Charakter ausschließlich über seine Ausrüstung verbessert.

Erlegte Monster werden zu Ausrüstung verarbeitet
Und diese Ausrüstung lässt sich wiederum nur durch das Anfertigen besserer Rüstungsteile und Waffen verbessern. Die dafür nötigen Rohstoffe finden sich in den großen und kleinen Monstern, die in der Welt von "Monster Hunter 3 Ultimate" ihr Unwesen treiben. Das hat zur Folge, dass der Spieler sich im Verlauf des Games einmal quer durch die ganze Monsterpopulation von "Monster Hunter 3 Ultimate" schnetzelt, bei einem starken Monster erbeutete Schuppen, Haut oder Knochen in die Verbesserung seiner Ausrüstung steckt und mit dieser einem noch stärkeren Monster zu Leibe rückt, um dessen Innereien wiederum in die Verbesserung seiner Ausrüstung zu stecken.

Wer sich jetzt unweigerlich an das berüchtigte Grinden erinnert fühlt, also das Töten immer gleicher Monster, um an bestimmte Gegenstände zu kommen, wie man es aus Online-Rollenspielen à la "World of Warcraft" kennt, der liegt nicht völlig falsch. Tatsächlich ist "Monster Hunter 3 Ultimate" über weite Strecken ein Grind-Game ohne dem zusätzlichen Anreiz, mit den mühsam erarbeiteten Gegenständen bei seinen Mitspielern angeben zu können.

Riesiges Monster-Portfolio mit echten Vorbildern
Mehr will das Spiel aber auch gar nicht sein - sonst hätte Capcom "Monster Hunter 3 Ultimate" vermutlich nicht nur eine spannendere Story, sondern auch interessantere Charaktere, Dialoge mit Sprachausgabe und Zwischensequenzen spendiert. All das fehlt in der Welt von "Monster Hunter". Dass das dem Spielspaß keinen großen Abbruch tut, verdankt "Monster Hunter 3 Ultimate" dem Einfallsreichtum seiner Monster-Designer.

Die zu bekämpfenden Tierchen sind nämlich das eigentliche Highlight dieses Spiels. Die Palette der "Monster", die mitunter gar nicht so böse aussehen, wie es die Bezeichnung zunächst vermuten lässt, reicht von urzeitlichen Dino-Varianten über Meeresgetier bis hin zu Kreaturen, die heute lebenden Säugetieren gar nicht so unähnlich sind. Doch auch wenn das Tier, das dem Pixelmonster offensichtlich als Vorbild gedient hat, oft erkennbar ist, so haben Capcoms Designer die Tierchen immer mit speziellen neuen Merkmalen versehen.

Monstern sieht man die Spuren des Kampfes an
Das Aussehen der Tiere spielt bei den Kämpfen eine wichtige Rolle. Die bestreitet der Charakter, den der Spieler zu Beginn des Spiels selbst designen darf, mit verschiedenen großen oder kleinen Waffen, die sich in puncto Schaden und Angriffsgeschwindigkeit voneinander unterscheiden. Je öfter man die teils riesenhaften Monster trifft, umso mehr sieht man diesen die Wunden der Schlacht auch an. 

Nach kurzem Gefecht zieren Abschürfungen die Haut der Gegner, besonders großen Brocken darf man in den spektakulären Bosskämpfen sogar Arme, Tentakel oder sonstige Extremitäten abschlagen. Das macht ordentlich Laune und ist aus unserer Sicht ein würdiger Ersatz für einen Lebensenergie-Balken, der die Gesundheit der Monster in vergleichbaren Games anderer Hersteller visualisiert.

Phantasievoll designte Monster, altbackene Grafik
So fesselnd das Jäger-und-Sammler-Spielprinzip von "Monster Hunter 3 Ultimate" nach etwas Eingewöhnungszeit auch ist, bei der technischen Umsetzung muss sich Capcom Kritik gefallen lassen. Auch wenn das Game letztlich nichts anderes als ein HD-Remake der Wii-Version ist, hätten wir uns doch etwas weniger scharfkantige Umgebungen, höher auflösende Texturen, mehr Details wie etwa Vegetation und vor allem keine lästigen Ladezeiten zwischen den einzelnen Gebieten innerhalb der riesigen Spielwelt gewünscht.

Besonders die Ladezeiten zwischen den recht klein geratenen Gebieten stoßen sauer auf. Auf der Wii mag dies eine hardwarebedingte Notwendigkeit gewesen sein, die Wii U hätte aber sicherlich genug Power, um auch eine große Open-World-Spielumgebung flüssig darzustellen. Gut gefallen dafür die einzelnen Monster, die mit viel Liebe zum Detail und reichlich Phantasie designt wurden und die eine oder andere technische Schwäche, die sich "Monster Hunter 3 Ultimate" sonst leistet, verzeihen lassen.

Guter Soundtrack, leider keine Sprachausgabe
Zum insgesamt trotz allem stimmigen Gesamteindruck trägt auch die gelungene Vertonung bei. Der Soundtrack bildet eine atmosphärische Untermalung für die Monsterhatz, und auch die Umgebungsgeräusche sind gut getroffen. Insbesondere die Geräusche, die die einzelnen Monster von sich geben, fügen sich gut ins Spielgeschehen ein. Lästig ist das Fehlen einer Sprachausgabe: So ist der Spieler gezwungen, die viel zu klein geratenen Texte am unteren Rand des Bildschirms aufmerksam zu lesen, um dahinterzukommen, was der Questgeber denn nun eigentlich von ihm will.

Die Steuerung auf der Wii U gestaltet sich recht unkompliziert. Mit dem Analogstick steuert man seine Spielfigur, die Aktionstasten sorgen für Angriffe, Blocks oder das Schleifen der eigenen Waffe. Auf dem Display des Gamepads können Spezialfähigkeiten und Items aus dem Inventar angeordnet und so auch in der Hitze des Gefechts schnell aufgerufen werden. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten: Wer das Geschehen auf dem großen TV-Bildschirm aus den Augen lässt, wird sich - besonders bei Kämpfen gegen größere Brocken - schnell in den ewigen Jagdgründen wiederfinden.

Gemeinsamer Multiplayer für Wii U und 3DS
Eine besondere Stärke von "Monster Hunter 3 Ultimate" ist der witzige Multiplayer-Modus. Darin können sich nicht nur online bis zu vier Spieler zum gemeinsamen Jagdausflug verabreden, sondern auch offline. Dafür braucht es einen Spieler, der das Game auf der Wii U ausführt, und drei Mitstreiter, die sich auf dem 3DS via WLAN in das Getümmel einklinken. 

Weil die 3DS- und die Wii-U-Version - bis auf die grafischen Unterschiede - ident sind, durchstreifen alle Teilnehmer einer Partie die gleiche Umgebung und bekämpfen dieselben Monster. Nett: Wer sowohl die Wii-U-Version als auch jene für den 3DS hat, der kann die Spielstände zwischen den beiden Games übertragen und so beispielsweise am Morgen auf dem Weg zum Arbeitsplatz dort weiterspielen, wo er am Vorabend auf der Wii U aufgehört hat. 

Fazit: "Monster Hunter 3 Ultimate" ist ein witziges Jäger-und-Sammler-Game, das sich nicht wirklich in eine Schublade stecken lässt. Das Grinden der teils riesigen Monster erinnert an Online-Rollenspiele, die Kämpfe sind recht actionlastig, fordern dem Spieler aber auch einiges an Taktik ab. Story-Liebhaber werden die teils eintönigen Quests und die generell eher dünne Erzählung kritisieren. Wer aber im Vordergrund steht, der könnte auch mit diesem Titel sehr viel Freude haben. Diesem Suchtpotenzial, den eigenen Charakter immer weiter verbessern zu können und es dann mit den ganz großen Monstern aufzunehmen, tun auch die etwas altbackene Technik und die fehlende Sprachausgabe keinen Abbruch.

Plattform: 3DS, Wii U (getestet)
Publisher: Nintendo
krone.at- Wertung: 8/10

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