Täter gab auf

Geiselnahme in Berliner Bank unblutig beendet

Ausland
22.12.2012 16:24
Ein Banküberfall mit Geiselnahme in einer Deutsche-Bank-Filiale in Berlin ist nach zehnstündigem Nervenkampf und Verhandlungen zwischen den Einsatzkräften und dem Täter unblutig beendet worden. Der Bankräuber, der zwischen 20 und 30 Jahren alt sein soll, konnte am frühen Samstagmorgen festgenommen werden. Der Mann habe aufgegeben, seine Geisel - einen 40-jährigen Angestellten der Bank - freigelassen und sei freiwillig aus der Bank gekommen, teilte die Polizei mit. "Die Taktik der Polizei ist aufgegangen", sagte Polizeisprecher Stefan Redlich.

Erste Befragungen des Mannes hätten ergeben, dass der 29-Jährige aus Wolfsburg Schulden hatte, sagte Polizei-Einsatzleiter Jochen Sindberg am Samstag in Berlin. Es werde geprüft, ob er noch andere Motive hatte. Die Geiselnahme sei vom Täter offenkundig schlecht geplant worden. "Er hat sich vorher nicht so richtig viele Gedanken gemacht", sagte Sindberg. Bei den stundenlangen Verhandlungen mit dem Täter sei klar geworden, "dass er selbst mit der Situation nicht ganz glücklich war".

Bombe stellte sich als Mehl-Paket heraus
Es sei keineswegs falsch, den Täter als "naiv" zu bezeichnen, sagte der Einsatzleiter. Allerdings habe die Polizei davon ausgehen müssen, dass der Geiselnehmer trotzdem gefährlich sei, da er mit der Zündung einer Bombe gedroht habe. Die angebliche Bombe stellte sich danach aber als ein Drei-Kilogramm-Paket Mehl heraus, wie der Einsatzleiter weiter sagte. Außerdem habe der Täter eine Schreckschusspistole dabeigehabt.

Der als Geisel genommene Bankangestellte sei "relativ gefasst und stabil" und werde psychologisch betreut. Der Täter habe ihn gut behandelt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft muss der Geiselnehmer mit einer Anklage wegen erpresserischen Menschenraubs rechnen. Darauf stehen mindestens fünf Jahre Haft.

Geiselnehmer drohte mit dem Zünden einer Bombe
Der Bankräuber war am Freitag gegen 16 Uhr in die Bank gekommen. Etwa 20 Menschen, die sich zum Zeitpunkt des Überfalls in der Bank befunden hatten, konnten flüchten. Danach verschanzte sich der Täter mit seiner Geisel in einem der Büros. Zwischendurch hieß es laut bild.de, dass der Geiselnehmer eine Million Euro Lösegeld gefordert hätte. Andernfalls würde er eine Bombe zünden. Die Polizei sprach in diesem Zusammenhang lediglich von einer "hohen Summe".

Polizei: "Brenzlige Situation bis zum Schluss"
Ein Großaufgebot an Spezialkräften der Polizei sicherte das Gebäude und die nähere Umgebung ab - schwer bewaffnete Beamte und Hundestaffeln waren vor der Bank postiert. Die Polizei hielt telefonisch Kontakt zu dem Geiselnehmer und versorgte sowohl ihn als auch sein Opfer mit Essen und Trinken. Weitere Einzelheiten zum Ablauf der Verhandlungen wurden nicht veröffentlicht. "Eine brenzlige Situation war es aber bis zum Schluss", gab Redlich zu. Immerhin habe der Mann einen Menschen in seiner Gewalt gehabt.

Bisher spektakulärster Banküberfall im Jahr 1995
In Berlin-Zehlendorf hatte sich 1995 der bisher spektakulärste Banküberfall mit einer Geiselnahme in der Hauptstadt ereignet. Damals stürmten vier Männer mit Maschinenpistolen die Commerzbank-Filiale in dem Stadtteil und nahmen 16 Geiseln. Die Räuber entkamen durch einen selbst gegrabenen Tunnel, die Geiseln blieben unverletzt.

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