Die Tiroler Volkspartei kassiert bei der EU-Wahl die nächste schwere Schlappe. Indes legen die Freiheitlichen in 274 der 277 Tiroler Gemeinden zum Teil sehr stark zu. Die Grünen sind in Innsbruck Zweiter, in allen anderen Bezirken hinter den Neos Fünfter.
Das Landesergebnis von 2024 im Vergleich zur EU-Wahl 2019 wurde in Tirol umgekrempelt. Auch gingen vor fünf Jahren mehr als die Hälfte (53,2%) der Wahlberechtigten zur Abstimmung. Dieses Mal lediglich 47,8%. Die ÖVP erhielt 2019 mit „Turbo“ Sebastian Kurz 42,6% der Stimmen. Am Sonntag kam sie auf 29,8% (-12,8%).
Partei DNA landesweit hauchdünn vor der KPÖ
Viele dieser Wähler wanderten wohl zur FPÖ, die auf 23,9% kam und somit ein Plus von 8,8% und klar Platz zwei holte. Dahinter die SPÖ, die mit 17,98% Rang drei erreichte. Die Grünen verloren massiv. Hatten sie 2019 noch 16,3%, so waren es nun 11,6% (-4,7%) und somit nur hauchdünn mehr als die Neos mit 11,4% (+2,6%). Platz fünf ging an die Partei DNA (Demokratisch - Neutral - Authentisch) mit 2,68%, das Schlusslicht bildet die KPÖ (2,62%).
Die ÖVP:
Sie hatte 2019 in allen Bezirken zwischen 40 und 55 Prozent erreicht. Außer in Innsbruck Stadt, aber auch da reichte es mit 27% für Platz eins. Dieses Mal kam sie in keinem Bezirk außer in Landeck (40,8%) über die 40%-Marke. In den Bezirken Lienz und Reutte, traditionell tiefschwarz, verlor sie je rund 16% und sackte auf 37% ab. Im Bezirk Kufstein liegen VP (30,1%) und FP (27,8%) nur mehr 2,3% auseinander.
FPÖ-Stärke in Bezirken Schwaz und Kufstein
Die FPÖ:
Mit fast 24% erreichte sie ein „Traumergebnis“. Allerdings konnten die Blauen bei der Europawahl 1996 mit 33,7% schon einen höheren Stimmenanteil für sich verbuchen. Bezirksmäßig positionierten sie sich überall (außer in der Stadt Innsbruck, siehe Seite 21) klar auf Platz zwei. Die besten Ergebnisse wurden in den Bezirken Schwaz (28,3%) und Kufstein (27,8%) eingefahren, das schlechteste in der Landeshauptstadt (18,1%).
Die SPÖ:
Sie darf sich auch zu den Gewinnern zählen, wenngleich sie nur minimal zulegte. Diesmal kam sie auf 17,98% (ein Plus von 2,5% gegenüber 2019). Erfreulich für die Sozialdemokraten: Sie siegten in Innsbruck Stadt (mit 23,5%), ansonsten landeten sie in allen anderen Bezirken auf Platz drei. Das schlechteste Ergebnis gab es im Bezirk Lienz mit 13,6%, das Zweitbeste in Innsbruck-Land (19,1%).
Grüne Partei in acht Bezirken auch hinter Neos
Die Grünen:
Hier kann so wie bei der ÖVP von einem Debakel gesprochen werden, allerdings in kleinerem Ausmaß. Sie kamen landesweit auf 11,6% Stimmenanteil (gegenüber dem Ergebnis von 2019 minus 4,7%). Nur in Innsbruck kamen sie mit 19,5% auf Platz zwei (trotz Minus von 6,6%).
Ansonsten landeten die Grünen in allen anderen Bezirken auf Rang fünf, sprich stets auch hinter den Neos (manchmal nur sehr knapp). Das schlechteste Bezirksergebnis verbuchten sie in Landeck, wo sie 3% verloren und auf 7,5% kamen.
Die Neos:
Sie dürfen sich – zumindest in Tirol auch zu den Siegern zählen. Ein Plus von 2,6% bedeutete in Summe 11,4%. Also nur hauchdünn hinter den Grünen landesweit auf Platz fünf. In acht der neun Tiroler Bezirke konnten die Neos aber wie erwähnt die Grünen überholen. Lediglich in der Stadt Innsbruck blieben sie auf Platz fünf, wenngleich dort mit 13,5% das beste Bezirksergebnis eingefahren wurde. Das schlechteste Bezirksergebnis setzte es für die Pinken in Lienz mit 9,6%.
KPÖ in Innsbruck und Innsbruck-Land stark
Die DNA:
Sie erreichte – wie oben erwähnt – landesweit Platz sechs. Das war auch in allen Bezirken der Fall, außer in Innsbruck, wo die KPÖ auf 4,4% kam und fast doppelt so viele Stimmen (1869) als die DNA (942) erhielt. Ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz sechs lieferten sich DNA und KPÖ im Bezirk Schwaz. DNA erhielt 660 (2,49%), KPÖ 653 (2,47%) Stimmen.
Die KPÖ:
Sie hat primär in der Landeshauptstadt und in Innsbruck-Land ihre Anhänger. Von den landesweit 6698 Stimmen holte sie mehr als die Hälfte in Innsbruck (1869) und Innsbruck-Land (1721) ab. Am Schwächsten schnitt sie in den Bezirken Kitzbühel (1,74% oder 370 Stimmen) und im Bezirk Lienz (1,75%/322) ab.
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