Bregenzer Festspiele

Schauriges Dorf am Ufer des Bodensees

Vorarlberg
18.04.2024 14:01

Die Bregenzer Festspiele haben am Mittwoch Richtfest für das Bühnenbild des diesjährigen Spiels auf dem See, „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber, gefeiert. Ab 17. Juli ist die romantische Oper in der Inszenierung von Philipp Stölzl an 28 Abenden erstmals auf der Seebühne zu sehen. Stölzl zeichnet auch für das Bühnenbild verantwortlich. 

Bei nass-kaltem Regenwetter fiel das eigentliche Richtfest auf der Seebühne ins Wasser: „Wie in Bregenz üblich haben wir wegen des Wetters lange gezittert. Dann haben wir aufgegeben und beschlossen: Wir machen‘s drinnen“, sagte die Kommunikationsverantwortliche Babette Karner. Die mit Bauhelmen ausgerüsteten Verantwortlichen, etwa Intendantin Elisabeth Sobotka und Philipp Stölzl, nahmen die Verlegung des Richtfests in das Festspielhaus mit Humor. „Heute ist es mir relativ egal, dass es regnet. Es passt gut ins Bühnenbild“, sagte Sobotka.

Für den „Freischütz“ wurde an der Ufermauer eine 1.400 Quadratmeter große künstliche Lagune angelegt, die die Seebühne in eine winterliche Sumpflandschaft verwandeln wird. Sie ist an den meisten Stellen 25 Zentimeter tief, doch es gibt auch Gänge und Bereiche, in denen Darsteller verschwinden und an anderer Stelle wieder auftauchen können – alles auf rutschfest ausgelegtem Untergrund. Zweimal täglich werden die rund 500.000 Liter Seewasser im Becken mit Pumpen umgewälzt, Keramikfilter sorgen für Sauberkeit.

Auf der Bühne selbst ist das kleinste der acht windschiefen Häuser im Freischütz-Dorf gerade einmal so groß wie eine Hundehütte, das Dorfwirtshaus mit seiner Grundfläche von 16 Quadratmetern wie ein kleines Wohnzimmer. Die Häuser und der rund zwölf Meter hohe Kirchturm bestehen aus einer Holz-Stahl-Konstruktion. Die Stein- und Holzoptik erreichte das Kaschur-Team mit Styropor, Spachtelmasse und Farbe.

30 täuschend echt aussehende kahle Bäume, die schon seit dem Winter auf der Seebühne stehen, bestehen aus einem Stahlrohrgerüst, dem mit Hasengitter, Füllstoff, Mörtel und Farbe ein natürliches Aussehen verliehen wurde. Vervollständigt wird der geheimnisvolle Eindruck durch den Mond, der über den schneebedeckten Bühnenhügeln schwebt. Er hat einen Durchmesser von sechs Metern und besteht ebenfalls aus Holz und Styropor.

Das gab‘s noch nie
Sobotka zeigte sich ebenso wie Stölzl begeistert von der Kulisse. „Es ist ein spannender, neuer Zugang geworden. So ein Bühnenbild gab‘s hier noch nie. Das Stück macht sich das Bühnenbild selbst“, sagte die Intendantin, die in ihre letzte Festspielsaison in Bregenz geht. Das Team freue sich auf die Proben, Stunt-Proben habe man schon gemacht. „Wir sind bereit“, so Sobotka.

Zuseher sollen frösteln
Die Atmosphäre soll die Zuseher auch bei sommerlicher Hitze frösteln machen, wünschte sich Stölzl: „‘Der Freischütz‘ ist im Grunde eine dunkle Faust-Geschichte: Max verkauft seine Seele für ein irdisches Glück und bezahlt bitter dafür. In den zugigen Hütten werden essenzielle Konflikte ausgetragen, es wird mit harten Bandagen gekämpft.“ Ein hochzufriedener Stölzl sagte, er kenne die Bregenzer Seebühne bereits seit acht Jahren und habe sich in den See verliebt. Er habe bewusst Wasser in die Seebühne geholt, die Weite des Sees spiele eine größere Rolle als in der Vergangenheit.

Der Freischütz eröffnet am 17. Juli 2024 die 78. Bregenzer Festspiele. Der Münchner Stölzl zeichnet bei seiner zweiten Inszenierung auf dem Bodensee (nach Rigoletto 2019 bis 2021) nicht nur für Regie und Bühnenbild, sondern auch für das Lichtdesign verantwortlich. Es dirigieren Conductor in Residence Enrique Mazzola, der auch bei Rigoletto die musikalische Leitung innehatte, und Erina Yashima.

Zusatzvorstellung
Mit einer Zusatzvorstellung, die für den 15. August in den Spielplan aufgenommen wird, sind für das Spiel auf dem See an 28 Abenden insgesamt rund 199.000 Tickets aufgelegt, knapp 70 Prozent davon sind bereits gebucht. Sobotka stellte fest: „Die Premiere war so früh ausverkauft wie noch nie.“

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