War‘s nur Prahlerei, ein schlechter Scherz oder vielleicht doch ernst? Ein erst 13-Jähriger soll auf TikTok Waffengebrauch in einer Mühlviertler Mittelschule angekündigt haben. Bei den Eltern der Kinder brach Panik aus, einige schickten ihre Kinder nicht in den Unterricht. Nun wird ermittelt, ob wirklich der Teenager dahintersteckt.
„Hast schon gehört? Die Polizei ist in der Schule!“ Riesenwirbel gab es Mittwochfrüh in Gramastetten: Die örtliche Exekutive bewachte die Mittel- und Volksschule, die sich im selben Gebäudekomplex befinden, und tauchte nach dieser „deeskalierenden Maßnahme“ zu Mittag erneut auf, um vor Ort zu ermitteln. Was war passiert?
Verzögerte Reaktion
Ein 13-Jähriger soll in der Vorwoche in einem TikTok-Chat geschrieben haben, dass er mit einer Waffe bei der Schule auftauchen und damit herumschießen werde. Zuerst gab es keine Reaktion darauf, doch dann erstatteten die Eltern eines Schülers sowie die Direktorin gemeinsam Anzeige bei der Polizei Gramastetten.
Nach eingehenden Ermittlungen der Polizei konnte ein Tatverdächtiger ermittelt werden. Sowohl die Schule als auch die Polizei haben sofort und professionell reagiert und setzen ihre Bemühungen intensiv fort. Die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Schülerinnen und Schüler haben für uns oberste Priorität, und wir nehmen die Sorgen der Eltern sehr ernst.
Bildungsdirektor Alfred Klampfer
Bild: © Harald Dostal
Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen
Zunächst konnte das Schreiben einem Linzer (55) zugeordnet werden, der aber im Rollstuhl sitzt und aus allen Wolken fiel, als die Polizei mit einer Hausdurchsuchungsanordnung bei ihm vor der Tür stand. Dann soll sich herausgestellt haben, dass der tatverdächtige Teenager ihm den TikTok-Account eingerichtet und dann selbst benutzt hatte.
Die diesbezüglichen Ermittlungen sind laut Polizei aber noch nicht abgeschlossen. Das dürfte auch noch dauern, denn zum forensischen Datenabgleich müsse Kontakt mit der irischen Europa-Zentrale von TikTok aufgenommen werden.
Es herrschte große Aufregung
Inzwischen herrschte in der Mittelschule und vor allem auch in der Volksschule, in der niemand von den Drohungen Wind bekommen hatte, helle Aufregung. Denn in den Eltern-WhatsApp-Gruppen der Mittelschule war schon ausgiebig über einen möglicherweise unmittelbar bevorstehenden Amoklauf an der Schule spekuliert worden. Mehrere Eltern sollen daraufhin ihre Kinder nicht in den Unterricht geschickt, sondern daheim gelassen haben.
Info an die Eltern
Die Mittelschuldirektorin wandte sich per Info an die Eltern: „Die verdächtige Person, von der Chatverläufe mit bedrohlichem Inhalt ausgingen, wurde an der Wohnadresse in Linz angetroffen. Bei der Durchsuchung der Wohnung wurde nichts Relevantes gefunden.“ Nachsatz: „Es geht immer nur um diese oben genannte Person, von der nach aktuellem Stand der Ermittlungen nie eine konkrete Bedrohung ausging.“
Erinnern Sie sich noch? Für aggressive Teenager wurde früher gerne der ziemlich verächtliche Ausdruck „Halbstarke“ verwendet. Das war gemein, traf freilich den Kern der Sache aber recht gut. Heutzutage muss man jede verbale Kraftmeierei dieser Altersgruppe ernst nehmen, auch wenn der Hausverstand das Gegenteil nahelegt.
Denn nicht jeder Wirrkopf ist harmlos. Manche sind eine tödliche Gefahr. Wer hätte beispielsweise damals den 20-jährigen Attentäter von Wien ernst genommen, bevor er bewaffnet loszog und im islamistischen Wahn wahllos vier unschuldige Menschen ermordete?
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