Forscher alarmiert

Menschenaffen in Afrika stark bedroht

Wissenschaft
04.04.2024 10:36

Die Menschenaffenpopulation in Afrika ist stark gefährdet: Mehr als ein Drittel wird durch den Bergbau bedroht. Deutsche Forscher warnen, dass das Risiko für dieser 180.000 Schimpansen, Bonobos und Gorillas bisher unterschätzt werde.

Die steigende Nachfrage nach wichtigen Mineralien wie Kupfer, Lithium, Kobalt und Seltenen Erden, die für den groß angelegten Umstieg auf saubere Energien benötigt würden, ließen den Bergbau in Afrika boomen, schreiben Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) im Fachjournal „Science Advances“. Dies führe unter anderem zur Abholzung von tropischem Regenwald. Hinzu kämen weitere direkte und indirekte Auswirkungen, wie der Bau von Straßen, die Ansiedlung von Menschen in bisher nicht bewohnten Gebieten, Jagd und die mögliche Übertragung von Krankheiten.

Daten aus 17 Ländern ausgewertet
Das Forschungsteam unter Leitung von Wissenschaftlern des iDiv Halle-Jena-Leipzig nutzte für die Studie Daten zu Abbaustätten in 17 afrikanischen Ländern, die entweder bereits in Betrieb genommen wurden oder derzeit erschlossen werden. Dabei glich es die Orte dieser Bergbaustätten mit den Lebensräumen von Menschenaffen-Populationen ab, wobei sie davon ausgingen, dass Tiere in einem Umkreis von zehn Kilometern direkt betroffen seien, in einem Umkreis von 50 Kilometern indirekt.

Die stärksten Überlappungen fanden die Wissenschaftler in den westafrikanischen Ländern Liberia, Sierra Leone, Mali und Guinea. Besonders stark überlappe sich der Lebensraum von Schimpansen und Bergbau in Guinea. Dort könnten der Untersuchung zufolge mehr als 23.000 Schimpansen oder bis zu 83 Prozent der Affenpopulation direkt oder indirekt von Bergbauaktivitäten betroffen sein.

Klimawandel vs. Artenvielfalt?
„Die Abkehr von fossilen Brennstoffen ist für das Klima richtig und wichtig“, so die Co-Autorin von der Umweltorganisation Re:wild. Sie müsse aber in einer Art und Weise erfolgen, die die Artenvielfalt nicht aufs Spiel setze. „Unternehmen, Kreditgeber und Staaten müssen anerkennen, dass es manchmal für die Eindämmung des Klimawandels und die Vermeidung zukünftiger Epidemien von größerem Nutzen sein kann, einige Gebiete unangetastet zu lassen.“

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