In Abbruchhäusern

„Gegen diese Bettlerlager hat man keine Handhabe“

Nur selten sieht ein Raum in einem illegal genutzten Abbruchhaus so „bewohnbar“ aus, wie hier. In „Lagern“ ohne Strom ist meist Gefahr im Verzug.(Bild: zVg)

Früher kam es in Linz immer wieder vor, dass Bettlerclans in Zeltlagern im öffentlichen Raum „wohnten“ – heutzutage ist dies nur noch selten der Fall, okkupieren diese Menschen häufig Abbruchhäuser, die im Privatbesitz stehen - oftmals auch unter Duldung von den Eigentümern. Dabei ist immer wieder Gefahr im Verzug. 

Vor Corona passierte es deutlich öfter, dass sich osteuropäische Notreisende in Zelten etwa beim Chemiekreisverkehr oder auch in Unterführungen verschanzt hatten, ehe sie im Rahmen koordinierter Aktionen des Stadtpolizeikommandos und des Erhebungsdienstes entdeckt und vertrieben wurden. „Diese Zeiten sind vorbei, heutzutage brechen diese Gruppen eher in unbewohnte Abbruchhäuser ein oder mieten diese sogar“, klärt Helmut Haas, Leiter des Erhebungsdienstes, auf.

Was die Arbeit der Beamten deutlich erschwert. So auch diese Woche. In zwei alten Häusern im Stadtgebiet wurden mehrere osteuropäische Bettlerfamilien angetroffen. Im ersten hatten die Menschen dort wenigstens Strom, deshalb wurden ihnen lediglich behördliche Schriftstücke und vorliegende Verwaltungsstrafen zugestellt.

„Gefahr im Verzug“
Im zweiten Unterschlupf wurden 15 Personen – darunter auch Kinder – vorgefunden, die in teils katastrophalen Zuständen lebten. „In solchen Häusern ist meist Gefahr im Verzug, denn die Menschen hantieren auch auf Holzböden mit Gaskochern und offenem Feuer, weil es keinen Strom gibt“, so Haas. Auch hier wurden Briefe zugestellt, allerdings auch Personen aufgrund offener Ersatzfreiheitsstrafen in Gewahrsam genommen.

Auf eigene Häuser besser Acht geben
Der Leiter des Erhebungsdienstes appelliert an die Hausbesitzer: „Es wäre wünschenswert, dass Menschen auf die eigenen Immobilien mehr Acht geben würden. Meist werden wir durch Beschwerden von Anrainern in der unmittelbaren Umgebung auf verdächtige Gebäude, sofern wir diese noch nicht kennen, aufmerksam. Wenn aber der Eigentümer die Familien in den meist baufälligen Abbruchhäusern gewähren lässt, haben wir keinerlei Handhabe.“