Er warnt immer wieder davor, welche Folgen die enormen Kostensteigerungen für den Wirtschaftsstandort Österreich haben und dass Firmen abwandern werden: Stefan Pierer. Jetzt setzt der KTM-Chef auch bei seiner Pierer Mobility den Sparstift an: die Kosten müssen runter, rund 500 Stellen fallen weg. Wie der Unternehmer das verteidigt.
2,66 Milliarden Euro Umsatz und damit ein Plus von 9,2 Prozent, trotz Rückgang noch immer einen operativen Gewinn von 160 Millionen Euro – diese Zahlen für das Jahr 2023 legte am Mittwoch die Pierer Mobility vor.
„Mit der Fitnessstunde beginnen wir spät“
„Damit bin ich nicht zufrieden“, sagt Stefan Pierer. Der Mattighofener Motorradhersteller mit den Marken KTM, Husqvarna, GasGas und MV Agusta, der ja auch als E-Bike-Produzent im Fahrradbereich mitmischt, hatte schon Anfang Dezember bekannt gegeben, dass ein Sparprogramm kommt. Teile der Motorrad-Produktion und Entwicklung werden nach Indien und China verlagert, die Kosten müssen um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag runter: „Mit der Fitnessstunde beginnen wir spät“, sagt Pierer dazu.
Wenn ich mir im Angestelltenbereich die Jahresarbeitsstunden anschaue, liegen die in Österreich bei 1650 bis 1700 und in China bei 2400. Die arbeiten dort einfach mehr.
Stefan Pierer, Chef von Pierer Mobility
Dass viele den Abbau von rund 500 Stellen in der Stammbelegschaft und bei Zeitarbeitern in die Kategorie „Trotzreaktion“ einordnen, weil die Lohnrunden wieder dermaßen hoch ausgefallen sind und Pierer als Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich ein Zeichen setzen wollte, wischt der Unternehmer mit „so ein Blödsinn“ weg.
Verlagerungen, um die Kosten im Griff zu halten, gibt’s bei vielen Firmen, meint er: „Das macht jeder, das geht quer durch. Ich sag’s nur offen und ehrlich.“
Auf Wachstumskurs befindet sich dagegen FACC. Nach einem extremen Personalschnitt 2020 ist der Mitarbeiterbedarf nun riesig. Im Vorjahr wurden 536 neue Beschäftigte an Bord geholt, für heuer ist ein Zuwachs von 450 geplant. „Die Hälfte davon in Österreich, die andere Hälfte in unseren Auslandstöchtern“, verrät Vorstandschef Robert Machtlinger.
Streiks „schaden mehr dem jeweiligen Standort“
Ob die vielen Flugausfälle, die vor allem durch Streiks verursacht werden, die Freude am Fliegen hemmen? „Nein, solche Sachen schaden mehr dem jeweiligen Standort. Muss es jedes Jahr zweistellige Personalkostensteigerungen geben, wird der europäische Standort irgendwann zum großen Disneyland“, so der FACC-Chef.
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