Aktuell streitet die AUA-Belegschaft um mehr Geld, 150 Flüge fallen deshalb am Freitag aus. Doch für 2023 schüttet die Airline über 30 Millionen Euro Bonus an die Mitarbeiter aus, weil der Gewinn von drei auf 127 Millionen Euro stieg. Heuer will man ebenfalls soviel zahlen - wenn die Lohnforderungen vertretbar bleiben.
„Alleine dieser Freitag kostet die AUA vier Millionen € an entgangenen Einnahmen und Entschädigungszahlungen, abgesehen vom Vertrauensschaden,“ so AUA-Chefin Annette Mann. Obwohl der Betriebsrat die angekündigte Versammlung kurzfristig wieder absagte, war es nicht mehr möglich, die 12.800 betroffenen Passagiere wieder einzubuchen.
Mann drängt nun, dass Gewerkschaft und Vertreter des Bordpersonals schnell an den Verhandlungstisch zurückkehren, ein Abschluss vor Ostern sei aber derzeit nicht sicher. Allerdings: Für kommenden Donnerstag ist schon wieder eine Betriebsversammlung angekündigt . . .
Finanziell geht es für die AUA um sehr viel: Die geforderte Gehaltserhöhung von rund 40% hätte rechnerisch den gesamten Vorjahresgewinn aufgefressen, die AUA hätte rote Zahlen geschrieben. Dabei gab es 2023 bereits mindestens 11% mehr Geld, die Einstiegsbezüge der Flugbegleiter wurden sogar um über 20% angehoben. Aktuell bietet das Management als Basis 4,5% plus einen Aufschlag für eine verlängerte Laufzeit des Kollektivvertrages und weitere Erfolgsbeteiligungen, die wie 2023 im Schnitt bis zu einem zusätzlichen Monatsgehalt für die derzeit 6121 Mitarbeiter ausmachen können.
Gleichzeitig muss die AUA kräftig investieren. Bis 2028 sind alleine drei Milliarden Euro für neue Jets vorgesehen. Für die Langstrecke kommen 11 moderne Boeing 787 Dreamliner, auch die Mittelstreckenflotte wird erneuert, und die Lounges in Wien-Schwechat erneuert. Bei der Marge sei man mit 5,4% vom Gewinn unter dem Schnitt im Lufthansa-Konzern von 7,6%, daher müsse man weiter wachsen. Das Ergebnis von 2023 „darf kein One-Hit-Wonder bleiben“, fordert Mann.
Im Vorjahr gelangt das gut: Die Passagierzahl kletterte um 24% auf 13,9 Millionen und damit fast auf das Niveau vor Corona. Die Auslastung erreichte mit knapp 82% sogar ein Rekordhoch. Bei der Regelmäßigkeit war die AUA drittbeste Airline Europas, über 84% der Flüge kamen pünktlich an. Heuer neu sind Gratis-WLAN in den 787-Jets nach Nordamerika und auf Mittelstrecken, auch das Catering wird mit Do&Co verbessert, verspricht das Management. Die Ticketpreise dürften sich stabilisieren - auch wegen des in Wien mit 25% besonders hohem Passagieranteil der Billig-Fluglinien. Die Passgiererlöse seien deshalb um bis zu 60% niedriger als an den anderen Lufthansa-Stammflughäfen.
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