EU hat andere Probleme

Osterhase legte uns die Sommerzeit ins Nest

Österreich
31.03.2024 06:45

Heuer hat die Sommerzeit am Ostersonntag begonnen. Die Zeiger wurden in Europa um 2 auf 3 Uhr vorgerückt. Seit 2018 liegt in der EU ein Vorschlag auf dem Tisch, dieses Prozedere zu beenden, eine Einigung ist aber weiterhin nicht in Sicht.

Der entsprechende Kommissionsvorschlag aus dem Jahr 2018 wurde zwar bereits im Frühjahr 2019 vom EU-Parlament abgesegnet. Seitdem liegt der Ball jedoch beim Rat, also den EU-Mitgliedsstaaten, die noch keinen Entschluss gefasst haben. Der Abschaffung müssten die Mitgliedsstaaten aber mehrheitlich zustimmen. Nach jetzigem Stand sei nicht zu erwarten, dass die derzeitige belgische Ratspräsidentschaft plant, das Thema erneut zur Debatte zu stellen, hieß es aktuell aus EU-Kreisen.

Ob Ungarn, das die Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2024 innehaben wird, das Thema wieder auf die Agenda stellt, bleibt abzuwarten. Allerdings: Das letzte Mal, dass sich ein Ministerrat mit der Zeitumstellung beschäftigt hat, war im Dezember 2019, damals noch unter finnischer Präsidentschaft.

Einheitliche Zeitzone für die Wirtschaft
Der Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, dass es zu keinen Zeitumstellungen mehr kommt. Jedem Mitgliedsstaat der Union sollte es aber überlassen werden, ob er ganzjährig auf Sommer- oder Winterzeit umstellt. Doch aus vielen Ländern kamen Bedenken gegen diesen Plan, da unter anderem für die Wirtschaft eine einheitliche Zeitzone wünschenswert erscheint, zumindest in Mitteleuropa. Andernfalls könnten zwischenstaatliche Zeitunterschiede den Handelsverkehr beeinträchtigen. Das offizielle Österreich bevorzugt übrigens eine ständige Sommerzeit als Standardzeit.

Online-Umfrage brach Diskussion vom Zaun
Losgetreten wurde der Prozess der Abschaffung durch eine EU-weite (nicht-repräsentative) Online-Umfrage. Bei dieser hatten sich 84 Prozent der Teilnehmer für ein Aus der Zeitumstellung ausgesprochen. Die meisten votierten 2018 für eine dauerhafte Sommerzeit. 4,6 Millionen Antworten, davon allein drei Millionen aus Deutschland, gingen ein – ein Rekord, aber noch immer weniger als ein Prozent der EU-Bürger.

1973 wurde Zeitumstellung eingeführt, Österreich folgte später
In der gesamten EU wurde bisher am letzten März-Sonntag an der Uhr gedreht - und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurück. Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Hintergrund, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang.

Österreich beschloss die Einführung erst 1979 wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte. Diese beiden Länder führten die Sommerzeit erst 1980 ein. Allerdings gab es in der Alpenrepublik bereits im Ersten Weltkrieg schon einmal die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie von 1. Mai bis 30. September, wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter - auf Dauer erfolgloser - Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen.

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