Während Politiker oft im Rampenlicht stehen, sind es in der Regel (Spitzen-)Beamte, die im Hintergrund die Fäden ziehen und die Knochenarbeit verrichten - wie Ulrike Jäger-Urban, die als Direktorin der Umwelt- und Wasserwirtschaft 38 Jahre lang zu Verbesserung der Lebensqualität in OÖ beigetragen hat.
„In Linz da stinkt‘s.“ Oberösterreicher, die sich an die Siebziger- und Achtziger-Jahre erinnern können, kennen den Spruch, der damals durchaus seine Berechtigung hatte. Industrie, Verkehr, Heizungen und Landwirtschaft bliesen in hohem Maße großteils ungefiltert Schadstoffe hinaus, die Folge waren verschmutze Luft und „Smog-Winter“.
Wendejahr 1986
Das Jahr 1986 kann getrost als Wendejahr bezeichnet werden: Ulrike Jäger-Urban übernahm den Posten der Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft im Land OÖ und prägt seither so ziemliche alles, was in Oberösterreich unter dem Dachbegriff Umweltschutz passiert. Mit 1. März tritt die Biologin in den Ruhestand - sie hat eine beeindruckende Bilanz aufzweisen.
Seit 1993 keine Smog-Alarme mehr
Nicht zuletzt haben Jäger-Urban und ihr Team maßgeblich zu einer saubereren Luft beigetragen. Der Industrie wurden Entschwefelungsanlagen und schwefelärmere Brennstoffe vorgeschrieben, sodass die Immission von Schwefeldioxid im Zeitraum von 1985 bis 2000 um rund 90 Prozent reduziert werden konnte. Seit 1993 gab es keine Smog-Alarme mehr, und die Voestalpine gilt heute als sauberstes Stahlwerk der Welt.
Dass OÖ in vielen Bereichen Vorreiter war und ist, liegt auch am Engagement von Ulrike Jäger-Urban und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Als Industriebundesland haben wir bewiesen, dass sich Umweltschutz und florierendes Wirtschaften nicht ausschließen.
Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne)
Umstrittene, aber wirksame Maßnahmen
Zu einer saubereren Luft trug auch der Ausbau des Fernwärmenetzes in der Landeshauptstadt bei, an das heute 80 Prozent der Linzer Haushalte angeschlossen sind. Zudem wurden Mindestemissionstandards für Taxis in Linz festgelegt und 2008 der „Lufthunderter“ zwischen Linz und Enns auf der Westautobahn (A1) eingeführt.
Vorbild Altstoffsammelzentrum
Als Verdienst von Ulrike Jäger-Urban darf auch der Wandel in der Müllentsorgung bezeichnet werden. „Während das Bild in den 1980er-Jahren geprägt von randvollen Deponien und Abfallskandalen war, hat das Land OÖ den Schritt zur Kreislaufwirtschaft vollzogen“, lobt Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne). Vor allem das System der Altstoffsammelzentren (ASZ) - 1988 wurde das erste in Weibern eröffnet, mittlerweile gibt es in OÖ knapp 180 - gelte über die Landesgrenzen hinaus als Vorbild.
„Zusammenhänge stärker erkennen“
Klimaschutz, Lichtschutz, Wasserwirtschaft, Bodenschutz: Die Aufgabengebiete in der Direktion sind mannigfaltig - und die Zeit bleibt nicht stehen. Auf dem Erreichten könne man sich nicht ausruhen, mahnt Jäger-Urban. Das sich wandelnde Klima erfordere ein ständige Anpassung. Einzelne Maßnahmen seien dabei nicht unbedingt zielführend: „Es ist wichtig, die Zusammenhänge stärker zu erkennen“, rät die scheidende Direktorin, die am Freitag an ihre Nachfolgerin Daniela König übergeben wird.
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