Um Wiens Einkaufsstraßen muss man sich wohl keine Sorgen machen. Die Nachfrage nach freien Geschäftslokalen ist um ein Viertel gestiegen. In Neubau oder Mariahilf etwa übersteigt die Nachfrage das Angebot schon bei Weitem. Davon profitieren nun auch Bezirke, die bisher im Schatten standen.
Noch bis letztes Jahr hat der Pandemie-Schock in Wiens Einkaufsstraßen angedauert. Viele Geschäftsleute und Gastronomen haben abgewartet, bis sie erstmals oder wieder nach einem Geschäftslokal Ausschau gehalten haben. Doch damit ist nun Schluss: Um 26 Prozent mehr Anfragen als noch im Jahr davor hat das Standortservice der Wirtschaftskammer Wien (WKW) erhalten - in absoluten Zahlen: 3200 Betriebe und Gründer. Vor allem innerhalb des Gürtels sind kaum mehr Geschäftslokale zu finden.
Auch außerhalb des Gürtels steigt die Nachfrage
In Margareten, Mariahilf, Neubau und der Josefstadt kommen auf jedes freie Lokal fast schon zwei Interessenten, die dort ebenfalls aufsperren wollen, aber nichts Passendes oder Leistbares finden. Davon profitiert aber zum Beispiel Rudolfsheim-Fünfhaus, das sich immer mehr zum „Ersatz-Mariahilf“ mausert. Noch immer gibt es hier reichlich Angebot, die Nachfrage hat aber zuletzt deutlich angezogen und liegt inzwischen deutlich über jener in Ottakring und Hernals.
Wenn die Atmosphäre passt, die Aufenthaltsqualität hoch ist, dann kommen mehr Menschen, bleiben länger und geben mehr Geld aus. Das kommt allen zugute.“

Margarete Gumprecht, Sparte Handel WKW
Bild: Florian Wieser
Mariahilf und Neubau überholen Innere Stadt
Geschäftslokale in Mariahilf und Neubau sind inzwischen sogar begehrter als jene in der Inneren Stadt, wo es zugleich viel mehr Leerstände gibt und sich Angebot und Nachfrage ungefähr die Waage halten - wie auch in der Leopoldstadt, Penzing und Ottakring. Nennenswerte Leerstände gibt es derzeit nur noch in Teilen der Landstraße, Meidling, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing. In der Josefstadt, Favoriten, Währing und der Brigittenau gibt es einen leichten Überhang bei freien Lokalen, in allen anderen Bezirken einen leichten Überhang bei der Nachfrage.
Leerstände an sich sind dabei für WKW-Handelsobfrau Margarete Gumprecht gar nichts Schlechtes, sondern Zeichen einer „gesunden Dynamik“ in der Stadt. Entscheidend sei, dass „Grätzel lebendig bleiben“. Der Löwenanteil an Standortsuchenden bei der WKW-Plattform freielokale.at entfällt auf Gastronomie, Handel und Gewerbe, gefolgt von Dienstleistungen sowie Ateliers und Galerien. Nachgefragt werden meist Flächen zwischen 57 und 156 Quadratmetern.
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