Gänse atmen auf

Stopfleber ist in Kalifornien künftig verboten

Ausland
29.06.2012 11:08
Kalifornische Feinschmecker müssen von Sonntag an auf Foie gras verzichten. Kalifornien ist damit der erste US-Bundesstaat, der die Herstellung und den Verkauf der umstrittenen Stopfleber verbietet. Auch der Handel mit Federn und anderen Produkten von Gänsen und Enten, die mit Riesenmahlzeiten gemästet wurden, ist künftig tabu.

Für Tierschützer ist das Inkrafttreten des neuen Gesetzes längst überfällig. Bereits 2004 war das Verbot von Foie gras in Kalifornien beschlossen und vom damaligen Gouverneur Arnold Schwarzenegger abgesegnet worden. Allerdings wurde Landwirten und Restaurants viel Zeit gelassen, um sich auf den Gänseleber-Bann einzustellen bzw. Vorschläge zu einer humaneren Fütterung zu unterbreiten.

Kalifornien hat mit dem Verbot einige Spitzenköche auf seiner Seite. Hollywoods Star-Koch Wolfgang Puck etwa verbannte bereits 2007 Gänseleber von seinen Speisekarten. Andere Gourmets hingegen liefen Sturm gegen das Gesetz, eine Gruppe von 100 Promi-Köchen startete sogar eine Kampagne gegen das Stopfleberverbot. Künftig droht bei Verstößen gegen das neue Gesetz jedenfalls ein Bußgeld von bis zu 1.000 Dollar am Tag.

Bis Sonntag noch spezielle Foie-gras-Angebote
Bis zum Stichtag am 1. Juli locken noch viele Feinschmecker-Restaurants mit speziellen Foie-gras-Angeboten. So stellte "Petrossian" in West Hollywood im Juni ein "Farewell"-Menü mit fünf Gängen, inklusive Foie-gras-Eiscreme, zusammen.

Und das "Mélisse" in Santa Monica warb in den letzten drei Monaten mit einem achtgängigen "Foie for All"-Menü zum Preis von 185 Dollar. Die Hälfte der Kunden habe in den letzen Tagen dieses Menü bestellt, sagte "Mélisse"-Chefkoch Ken Takayama am Freitag der "Los Angeles Times". "Nie zuvor in meiner gesamten Kochkarriere habe ich so viel Foie gras gekauft."

Stopfleber in mehreren EU-Ländern verboten
In Österreich und Deutschland ist das Stopfen von Gänsen und Enten - wie in vielen anderen EU-Staaten auch - verboten. Die Überfütterung der Tiere mithilfe von in den Hals eingeführten Stopftrichtern wird dort als Tierquälerei angesehen. Doch angesichts des freien EU-Binnenmarkts werden der Import und der Verkauf von Foie gras weiter zugelassen.

Frankreichs Foie-gras-Industrie ist mit einer Jahresproduktion von rund 20.000 Tonnen mit Abstand die weltweit größte. Bereits 2006 wurde die Delikatesse dort per Gesetz als "Kultur- und Gastronomieerbe Frankreichs" unter besonderen Schutz gestellt.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt