Drei Minuten bis Start

So läuft ein Einsatz im Rettungshubschrauber ab

Oberösterreich
18.02.2024 16:00

Mit Sonnenaufgang meldet das Team des Notarzthubschraubers „Christophorus 10“ in Linz-Hörsching an die Zentrale: „einsatzbereit“. Dann hebt der Heli durchschnittlich dreimal pro Tag ab. Die „Krone“ war vor Ort - so läuft ein Einsatz der fliegenden Lebensretter ab.

Mitten im Gespräch mit der „Krone“ piepst plötzlich der Alarm an der Außenwand des Hangars in Linz-Hörsching. Pilot, Flugretter und Notarzt schauen auf: „Christophorus 10“ wurde alarmiert, es geht los.

Das Dreier-Team klemmt die Helme unter die Achsel und marschiert zum Hubschrauber. „Gelaufen wird nicht bei uns“, sagt Pilot Wolfgang Hießböck (53), der an diesem Tag am Boden bleibt. „Denn wenn jemand stolpert und sich das Kinn aufschlägt, hat niemand etwas davon.“

Innerhalb von drei Minuten in der Luft
Niederkappel, interner Notfall – das wissen die Einsatzkräfte diesmal von der Alarmierung. „Alles Weitere erfahren wir im Flug“, erklärt Hießböck, während zwei Kollegen bereits im Hubschrauber sitzen. Der dritte steht noch draußen und gibt dem diensthabenden Piloten Zeichen. „Er kontrolliert, ob Feuer aus den Turbinen kommt, dann steigt er ein“, so der 53-Jährige. Nach der Freigabe durch den Tower – es ist bereits ohrenbetäubend laut – hebt der Heli ab.

Innerhalb von drei Minuten ist die Crew in der Regel in der Luft, wo der Rettungshubschrauber mit einer Geschwindigkeit von bis zu 230…km/h in meist zehn bis 15 Minuten den Unfallort erreicht. Durchschnittlich drei Einsätze werden vom Stützpunkt in Hörsching aus auf diese Weise pro Tag absolviert. Häufigster Grund sind internistische und neurologische Notfälle wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle, auf die österreichweit beinahe die Hälfte aller Flugrettungseinsätze entfällt. Viel Arbeit haben die fliegenden Retter auch mit Unfällen bei der Arbeit, beim Sport, in den Bergen oder im Straßenverkehr.

Dreier-Team
Geflogen wird immer zu dritt, dafür arbeiten mehrere Organisationen zusammen: Pilot Wolfgang Hießböck ist ÖAMTC-Mitarbeiter, die Flugretter – quasi die Notfallsanitäter der Lüfte, aber mit erweitertem Aufgabenbereich – kommen vom Roten Kreuz, die Notärzte stellt das Kepler Uniklinikum. Für die Einsätze zahlt in der Regel die Sozialversicherung, das Land OÖ schießt jenen Teil der Kosten zu, die dadurch nicht abgedeckt werden. Bei alpinen Sportunfällen müssen die Patienten jedoch selbst 90 Euro pro Flugminute berappen, was sich auf bis zu 5000 Euro aufsummieren kann.

Die Sonne bestimmt die Arbeitszeiten
„Fliegen an sich ist schön. Das mit Helfen verbinden zu können, ist schon ein Traumberuf“, sagt Hießböck über seinen Job. Schöne Momente? „Wir bekommen manchmal Briefe, wo sich Patienten bedanken oder uns zu ihrem ,zweiten Geburtstag‘ einladen.“

Die Arbeitszeit des Piloten richtet sich nach den Sichtverhältnissen: Hießböck ist von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang im Dienst. Eine halbe Stunde davor sind er und die anderen Teammitglieder bereits am Stützpunkt, um alle Vorbereitungen zu treffen. „Damit wir mit Sonnenaufgang an die Zentrale melden können: ,einsatzbereit‘.“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele