Die Aktion in der 62. Spielminute musste Gerrard und Co. wie ein Deja-vu vorkommen, diesmal jedoch waren sie die Begünstigten. Vor zwei Jahren bei der WM in Südafrika wurde den Engländern im Achtelfinale gegen Deutschland (1:4) beim Stand von 1:2 ein klarer Treffer verwehrt, obwohl der Ball nach einem Schuss von Frank Lampard klar hinter der Torlinie war. Diesmal rettete John Terry nach einem abgeblockten Schuss von Devic erst hinter der Linie - doch Kassai ließ weiterlaufen.
Schewtschenko auf der Bank
Ukraine-Trainer Oleg Blochin tauschte sein Personal gegenüber der 0:2-Niederlage gegen Frankreich kräftig durch: In der Innenverteidigung ersetzte Rakizki Mikhalik, in der Offensive rutschten Devic, Milewski und Garmasch für den angeschlagenen Schewtschenko, Woronin und Nazarenko in die Startformation.
Comeback von Rooney
Bei den Engländern gab es im Vergleich dazu nur einen Wechsel, der war allerdings wenig überraschend: Der von einer Rot-Sperre zurückgekehrte Rooney spielte als hängende Spitze hinter Mittelstürmer Welbeck, Carroll musste für den Manchester-United-Star weichen.
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Die EM-Gastgeber starteten engagiert in die Partie und drängten die Engländer in die eigene Spielhälfte. Viel Zählbares sprang dabei jedoch nicht heraus, in Strafraumnähe spielten die Ukrainer umständlich und suchten zu oft den Weg durch die Mitte. Die "Three Lions" taten zunächst nichts für die Offensive und ließen den Gegner kommen.
Erst gegen Mitte der ersten Halbzeit traute sich das Team von Roy Hodgson nach vorne und hätte mit der allerersten Chance beinahe die Führung erzielt: Young flankte den Ball von der linken Seite in den Strafraum, wo Rooney völlig freistehend vorbeiköpfte (28.). Zuvor hatte die Ukraine versucht, mit Distanzschüssen zum Erfolg zu kommen. Doch weder Garmasch (7.) noch Gusev (22.) konnten Englands Torhüter Hart in Bedrängnis bringen. Nach Rooneys Topchance schloss Jarmolenko ein Solo mit einem schwachen Schuss ab, den Hart parieren konnte (30.).
Paukenschlag nach Wiederanpfiff
Bis zum Halbzeitpfiff blieben die Defensivreihen beider Mannschaften beschäftigungslos. War das Ende der ersten Spielhälfte noch langweilig, begannen die zweiten 45 Minuten mit einem Paukenschlag. Gerrard narrte auf der rechten Seite Konopljanka, flankte in die Mitte, wo der Ball an Freund und Feind vorbeiging - Rooney am zweiten Pfosten musste nur noch den Kopf hinhalten (48.). Bedanken durften sich die Engländer bei Ukraines Torhüter Pjatow, der beim Gegentreffer alles andere als eine gute Figur machte.
Ukrainer sauer auf Kassai
Nach zehn Minuten Schockstarre besannen sich die Gastgeber darauf, dass gegen keineswegs übermächtige Engländer noch alles drin ist. Zunächst scheiterte Milewski mit einem Kopfball aus fünf Metern, der über das Tor ging, kläglich (61.), dann folgte der Aufreger des Spiels: Devic tauchte alleine vor dem gegnerischen Gehäuse auf, Keeper Hart konnte den Schuss nur abprallen lassen, Abwehrchef Terry klärte den Ball artistisch auf der Linie (62.). Die ukrainischen Spieler protestierten, dass der Ball bereits hinter der Linie war, doch Schiedsrichter Kassai ließ weiterlaufen. Ein Fehler, wie die Fernsehbilder eindeutig bewiesen.
In der 68. Minute der nun packenden Partie hätte Cole auf der Gegenseite alles klarmachen können, doch Pjatow lenkte den Ball mit einer sensationellen Parade um den Pfosten. Genauso gut agierte der Keeper in der 75. Spielminute, als er einen Rooney-Kopfball aus kürzester Distanz entschärfte.
Zwischen diesen beiden Tormöglichkeiten für England prüfte Konopljanka Hart mit einem Flatterball aus 30 Metern, den der "Three Lions"-Keeper nur mit Mühe parieren konnte (73.). Damit hatten die Blau-Gelben ihr Pulver verschossen, auch die Einwechslung von Volksheld Schewtschenko brachte nichts mehr.
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