Tod der Ski-Ikone

30 Jahre nach Tragödie: „Sehe Ulli noch täglich“

Ski Alpin
28.01.2024 07:26

Der Tod von Ulli Maier beim Weltcup-Rennen von Garmisch-Partenkirchen jährt sich heuer zum 30. Mal. Monika Maierhofer erinnert sich an den Tag. „Ich sehe meine Freundin Ulli immer noch täglich“, sagt sie.

„Krone“: Wie und wo hast du diesen 29. Jänner 1994 erlebt?
Monika Maierhofer: In meiner Wohnung in Salzburg. Live im Fernsehen. Bis der Unfall passiert ist. Dann war ich unrund, hab nur auf positive Nachricht gehofft. Die Bilder sprachen für sich, aber ich hab’s mir nicht vorstellen können. Wollte nicht.

Ulli Maier und du - ihr wart ja sehr eng, oder?
Ja, wir sind als Schülerinnen gegeneinander gefahren, waren am Anfang beim ÖSV Zimmerkolleginnen. Ich war dann bei den Technikerinnen, habe keine Abfahrten bestritten. Aber wir waren sehr verbunden, ja eng.

Steckbrief Monika Maierhofer

Geboren am 10. Jänner 1967 in Trofaiach. Verheiratet mit Helmut Exenberger, bis Juni 2023 Geschäftsführer der Skifirma Blizzard, zwei Töchter. Sie war von 1982 bis 1995 Kaderläuferin im ÖSV, erreichte im Weltcup 12-mal das Podest und feierte beim Slalom in Grindelwald (2. Februar 1992) ihren einzigen Weltcupsieg. 1984 bei der Junioren-WM in Sugarloaf (USA) gewann sie Slalom-Gold, bei der WM in Vail 1989 wurde sie 6. im Slalom, bei den Olympischen Spielen in Lillehammer 12.

Wie war das dann, als die Todesnachricht kam?
Ich bin eine Woche im Kreis gelaufen, hatte für nix einen Kopf. Mein Mann sagt: Ich habe in den Funktionsmodus geschaltet. Erinnerungen an Ulli habe ich versucht aufzuschreiben. Und die dann beim Begräbnis als Rede vorgetragen.

Zum Beispiel?
Dass wir bei unserem ersten Kurs beim ÖSV wieder die Koffer gepackt haben und heimreisen wollten. Das war uns zu hart, da wollten wir wieder fahren. Ulli war sehr lebenslustig und warmherzig. Und später ein echtes Vorbild: wie sie etwa den Spagat als Mama und Sportlerin geschafft hat.

Das Risiko war ihr …
Sie hat gesagt, dem Schicksal kommt man eh nicht aus. Doch sie glaubte, das Risiko so dosieren zu können, dass es passt. In Erinnerung ist mir auch noch, dass sie eine Woche vor ihrem Tod bei ihrem letzten Sieg in Marburg ganz lieb in die Kamera gewunken hat. Das hatte sie zuvor nie getan! Für mich hat’s wie ein kleiner Abschied gewirkt.

Wie schwer waren die Rennen danach?
Olympia in Lillehammer, das war nichts. Es hatte einfach nicht mehr den Stellenwert. Das Unterbewusstsein macht eben seine eigenen Dinge. Ich bin weitergefahren. Aber als Slalomfahrerin sah ich nie so eine Gefahr.

Hast du dir den Sturz oft angesehen?
Nur ein einziges Mal. Damals live im Fernsehen. Ich hab’s probiert, konnt’s aber nicht. Die Bilder sind jedoch immer noch sehr präsent in meinem Kopf. Ich weiß, dass ganz viel Platz da war, um gefahrlos zu stürzen. Doch da war halt dieser Pflock für die Messung

Das ist passiert

ULLI MAIER kam eine Woche nach ihrem letzten Weltcup-Sieg im Riesentorlauf von Maribor (Slo) bei der Kandahar-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen am 29. Jänner 1994 mit Tempo 104,8 km/h zu Sturz. Der rechte Ski hatte verkantet, sie kollidierte mit einem Holzpfosten der Zeitnehmung, der nicht - wie vorgeschrieben - angesägt war. Durch Gewalteinwirkung kam’s zwischen Kopf und Wirbelsäule zur tödlichen Verletzung. Das Rennen wurde fortgesetzt, am Nachmittag Maiers Tod bekannt gegeben. Ulli gewann fünf Weltcup-Rennen und zweimal WM-Gold (1989 und 1991 im Super-G). Ihre Tochter Melanie war zum Zeitpunkt des Todes fünf Jahre alt.

War’s zu verhindern?
Ach, man hat damals das Beste für die Sicherheit getan. Nachlässig - das würde ich mich wirklich nicht trauen zu sagen. Vielleicht war’s eben vorbestimmt.

Denkst du oft noch an Ulli?
Ich habe eine Collage von Bildern von ihr zu Haus hängen. Die sehe ich täglich. Einmal mehr, einmal weniger. Die Erinnerung hat für mich einen großen Stellenwert. Ulli war ein toller Mensch, und sie hat Skifahren sehr geliebt.

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(Bild: KMM)



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